Kanalbau Kanalbau: Riesenwurm frisst sich durch den Zeitzer Brühl
ZEITZ/MZ. - In vier bis sechs Meter Tiefe besorgt nämlich ein Bohrkopf mit einem Durchmesser von 1,30 Meter die Arbeit: Wie ein riesiger Wurm frisst er sich Stück für Stück durch den Untergrund. Die Schildvortriebsmaschine, wie der "Wurm" richtig heißt, macht mit ihrem mit Meißeln und Schälmessern bestückten Schneidrad den Weg frei für die Röhre aus Kanalrohren, die vom Startschacht aus Stück für Stück verlängert wird.
Drei Meter lang sind die Rohrstücke, die aneinandergefügt werden. Verbunden werden sie mit einer Edelstahlmanschette. Für Bauleiter Jens Fanghänel von der Firma Interra Microtunnelbau GmbH Crimmitschau und sein Team ist das Prinzip nichts wirklich aufregendes mehr. Über 18 Kilometer gesteuerter Rohrvortrieb kann das Unternehmen als Referenz vorweisen. "So eine kurze Strecke", meinte er scherzend, "da lohnt ja der ganze Aufwand gar nicht!" Obwohl auch die Interra nicht jeden Tag Rohre mit einem solchen Durchmesser durch das Erdreich schiebt: Unter dem Mühlgraben hindurch, weit unter den anderen Versorgungsleitungen und auch unter dem archäologisch interessanten Gebiet im Brühl, Wiege der Elsterstadt. Die Denkmalbehörde begrüßt die Methode, die das archäologische Flächendenkmal nicht angreift und aufwendige Voruntersuchungen überflüssig macht. Für die Stadtwerke Zeitz GmbH ist die Wahl der Mittel Zeit- und Geldfrage. Der technische Leiter Andreas Husemann erklärte, warum man sich statt der offenen für die geschlossenen Bauweise entschlossen hat: "Die Baugruben müssten eine Tiefe von drei bis sechs Meter haben, der unterirdische Vortrieb ist da kostengünstiger. Allein schon, wenn man bedenkt, wie aufwendig die Gruben gesichert werden müssten." In etwa zwei Wochen soll der Bohrer in den zweiten Schacht im Brühl umgesetzt werden. Oberirdisch gehört zu diesem Bauabschnitt der Bereich von der Einfahrt zum Mehrgenerationenhaus bis zur Einmündung Domherrenstraße. Straßenbau und Nebenanlagen sollen bis zum Frühjahr kommenden Jahres abgeschlossen sein. Bis 2012 wird der Ausbau der Bundesstraße fortgesetzt bis zur Brücke über den Wilden Bach in der Stephansstraße.