1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Junge tanzt auf vielen Hochzeiten zugleich

Junge tanzt auf vielen Hochzeiten zugleich

Von Maria Barsi 08.04.2005, 17:50

Theißen/MZ. - Mit dem Bergbau ist er seit 1994 verbunden. Da wurde er bei der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH (Mibrag) Geschäftsführer Personal und Arbeitsdirektor und fand sich plötzlich auf der anderen Seite des Schreibtisches wieder. Jetzt ist Junge einer der ganz wenigen Geschäftsführer eines Unternehmens, der Gewerkschaftsmitglied ist. "Ich bin Verfechter der Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Betrieb", betont er. Wie sonst könne man die Mitarbeiter an die Gestaltung des Unternehmens heranführen? Schließlich sei es kein Geheimnis, dass die Motivation das größte Potenzial für Leistungssteigerung und Wirtschaftlichkeit birgt. "Wer das verschenkt, ist selber schuld."

Heinz Junge tanzt auf vielen Hochzeiten. Dass er ein enormes Arbeitspensum im eigenen Unternehmen hat, versteht sich von selbst. Aber auch beim "Pakt für Arbeit Zeitz", bei der "Lokalen Innovationsstrategie für mehr Arbeit im Burgenlandkreis", Foren und anderen Veranstaltungen ist er oft mit dabei. Ja, es sei schon manchmal ein bisschen viel, gibt er zu. Insofern ist er froh, dass mit dem am Mittwoch gegründeten Bündnis für Innovation, Wirtschaft und Arbeit im Burgenlandkreis mehrere Initiativen zusammengeführt wurden, was Zeit und Kraft spare.

Die Mibrag ist der größte Arbeitgeber hier im Dreiländereck. Daraus leitet sich soziale Verantwortung für die Region ab, davon ist Junge überzeugt. Vor allem für die Schwächsten der Gesellschaft. Deshalb auch richte sich das Sponsoring der Mibrag überwiegend auf die Kinder- und Jugendarbeit.

Junge selbst hat zwei Söhne, der Jüngste macht gerade Abitur. In der Nähe von Hannover, wohin die Familie von Halle aus 1991 wegen seiner Arbeit zog. Dafür gab seine Frau ihre Arbeit auf. Als er 1994 das Angebot der Mibrag bekam, hatte die Familie gerade ein Haus gebaut, die Frau eine neue berufliche Chance als Kinderärztin gefunden und die Söhne neue Freunde. "Jetzt fahre ich möglichst jedes Wochenende. Man kann nicht dauernd die Familie umziehen lassen", meint er und hebt die Schultern.

"Ich bin ein Familienmensch."Montags bis freitags wohnt er in Connewitz, mit dem Auenwald vor der Nase, in dem er drei- bis viermal die Woche an die zehn Kilometer läuft oder mit dem Rad fährt. Und er würde ja so gern viel mehr lesen und mehr in der Natur unterwegs sein und wieder Motorrad fahren. . . und an dieser Stelle bricht er ab und lacht. Die Zeit dafür müsste er seiner Familie stehlen. Das fällt aus. "Ich bin ein Familienmensch", sagt er.