Jugendhilfe in Zeitz Jugendhilfe in Zeitz: Diakonie beendet Betreuung

Zeitz - Wer kümmert sich künftig um Kinder und Jugendliche und ihre Eltern, die in Zeitz erzieherische Hilfe benötigen? Zum Jahresende wird die Tagesgruppe im Haus Herz, einer Einrichtung für Kinder- und Jugendwohnen in Trägerschaft der Diakonie, geschlossen. Wie weiter mit den aktuell sieben betreuten Mädchen und Jungen? Ein neuer Träger ist zwar gefunden, doch es bleiben Fragen.
Jetzt haben sich zwar Gerüchte um die Schließung der gesamten Einrichtung nicht bestätigt, aber Kreisrätin Petra Hörning (Die Linke) befürchtet, dass damit wieder einmal die Bedürftigen der Region im Stich gelassen werden, nämlich Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen. „Diese Arbeit mit den Kindern und überhaupt im sozialen Bereich muss auf Verlässlichkeit und Kontinuität aufgebaut sein“, so Hörning. Für die Kinder und Jugendlichen heiße es mit einem neuen Träger, sich an neue Räume, andere Umgebung und fremde Menschen zu gewöhnen.
Abstimmung mit dem Jugendamt Zeitz
„Im Haus Herz kommt es planmäßig zu Veränderungen innerhalb der Hilfeformen“, bestätigt Siegfried Kosdon, Geschäftsführer der Diakonie Naumburg-Zeitz, „die Tagesgruppe schließt auf der Grundlage einer Abstimmung mit dem Jugendamt per 31. Dezember 2016.“ In diese sozialpädagogische Tagesgruppe werden Kinder und Jugendliche vom Einschulungsalter bis zum 14. Lebensjahr aufgenommen.
Ihre Entwicklung soll durch soziales Lernen in der Gruppe, intensive Arbeit und Training mit den Eltern sowie individuelle Betreuung gefördert werden. Bis zu zehn Kinder sind so im Haus Herz untergebracht. Wie geht es für sie ab Januar weiter?
Schließung der Tagesgruppe in Zeitz bekanntgegeben
Dazu heißt es aus der Kreisverwaltung, dass der Geschäftsführer der Diakonie Siegfried Kosdon bereits im August bei einem Beratungsgespräch im Jugendamt Burgenlandkreis die Schließung der Tagesgruppe in Zeitz bekanntgegeben habe. Als Gründe für diese Entscheidung wurden „eine unzureichende Standortqualität in Bezug auf gebotene zukunftsfähige Weiterentwicklung der inhaltlichen Arbeit sowie Aspekte der Wirtschaftlichkeit des aktuellen Gesamtkonzeptes hinsichtlich Kapazität und Auslastung“ angegeben.
Näher erläutert wird das von keinem der Beteiligten. Fakt ist offensichtlich, dass die Tagesgruppe für die Diakonie nicht mehr wirtschaftlich ist und man die freiwerdenden Räume wie auch immer, aber anders nutzen will. Dem vorausgegangen waren umfangreiche fachliche Gespräche zu einer möglichen konzeptionellen Entwicklung am Standort. Schließlich erhielten im Sommer, als die Gespräche liefen, sieben Kinder Hilfe zur Erziehung.
Laufende Hilfefälle sollen an anderen Träger
„Das Jugendamt wurde gebeten, die laufenden Hilfefälle einem anderen Träger zu übertragen beziehungsweise keine weiteren neuen Fälle zuzuweisen“, heißt es aus der Kreisverwaltung, „da Hilfe zur Erziehung ein laufender Prozess ist und sich ein nahtloser Übergang dringend erforderlich machte, war schnelles Handeln angesagt.“
Nach Abstimmung mit der Diakonie erklärte sich diese bereit, das Angebot bis zum Ende des Jahres aufrechtzuerhalten. Und das Jugendamt fand tatsächlich ab 2017 einen neuen Träger, der sich weiter um die Kinder und Jugendlichen in Zeitz kümmert. „Zwischenzeitlich konnte mit dem CJD Christliches Jugenddorfwerk ein neuer Träger gefunden werden. Es fand ein Gespräch zwischen den beiden Trägern statt, um im Interesse der Familien und ihrer Kinder einen guten Übergang zu gestalten.“
Außerdem gibt es Bewerbungen der derzeit bei der Diakonie Beschäftigten beim neuen Träger. Dann würden die Mitarbeiter und die den Kindern vertrauten Betreuer mit „umziehen“. Und was die frei werdenden Räume im Haus Herz angeht, da gab es bereits erste Abstimmungen zu einer möglichen Belegung oder konzeptionellen Ausgestaltung. Konkret gibt es dazu aber noch keine Aussage. (mz)