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Insolvenz Burgenlandkreis-Klinikum Insolvenz Burgenlandkreis-Klinikum: Krankenhaus in Zeitz nur noch Notfallzentrum?

Von Angelika Andräs 25.09.2019, 05:00
Das Klinikum in Zeitz
Das Klinikum in Zeitz Hartmut Krimmer

Zeitz - Barmer-Landesgeschäftsführer Axel Wiedemann fordert angesichts der Insolvenz der Klinikum Burgenlandkreis GmbH eine „Qualitätsdebatte“. Deren Ergebnis könnte so aussehen, dass „die Fachabteilungen an einem Standort - etwa in Naumburg - konzentriert werden, der zweite Standort könnte in ein Notfallzentrum umgewidmet werden“.

Ist jetzt die Katze aus dem Sack? Schließlich ist genau das eine schon mehrfach geäußerte Befürchtung in Zeitz. Auch Stadtrat Lothar Gentsch (Linke) sagte: „In Naumburg wird ein großes Bettenhaus gebaut und ein Parkhaus. Ich befürchte, dass irgendwann Kliniken des Zeitzer Klinikums, das ja ohnehin zur Klinikum Burgenlandkreis GmbH mit Sitz in Naumburg gehört, nach Naumburg verlagert werden.“

Anschieben einer Debatte zur „medizinischen Versorgung unter höchsten Qualitätsansprüchen“

Oder soll man die Aussagen von Wiedemann nur als Gedankenspiel und Anschieben einer Debatte zur „medizinischen Versorgung unter höchsten Qualitätsansprüchen“ verstehen? Für die Barmer sei die Qualität für die Patienten das entscheidende Kriterium bei der Weiterentwicklung der medizinischen Versorgungslandschaft in Sachsen-Anhalt, heißt es auf eine Anfrage der MZ von Barmer-Landespressesprecher Christopher Kissmann. Sachsen-Anhalt brauche vielleicht nicht mehr jedes der 48 Krankenhäuser im Land, wohl aber jeden Standort für eine hochwertige, medizinische Versorgung der Bevölkerung.

Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) versicherte, dass das Land den nun anstehenden Prozess positiv begleiten und alles dafür tun werde, dass das Klinikum eine Zukunft hat. Drei Standorte für den Burgenlandkreis (Zeitz, Naumburg, Weißenfels) würden dabei als bedarfsgerecht angesehen, sagte sie gegenüber der MZ. Die Barmer will aber, dass bei der Debatte um die Krankenhäuser im Burgenlandkreis im Vordergrund steht, wie eine moderne Versorgungsstruktur in der Region aussehen kann.

„Unser Vorschlag ist, einen Standort umzuwidmen“

„Unser Vorschlag ist, einen Standort umzuwidmen. Darüber möchten wir gerne mit allen Beteiligten ins Gespräch kommen“, betont der Barmer-Chef. „In Naumburg könnten beispielsweise Fachabteilungen sowie Personal konzentriert werden.

Dies würde Investitionen in Naumburg sicherstellen, die gesetzlichen Mindestmengen bei Operationen würden leichter erreicht werden, Personaluntergrenzen auf den Stationen könnten besser eingehalten werden. Alle Maßnahmen zusammen würden den Standort Naumburg stärken und so mehr Behandlungsqualität für die Patienten in der Region ermöglichen.“

„Wir könnten uns beispielsweise ein Notfallzentrum mit Notfallbetten vorstellen“

Für den zweiten Standort in Zeitz will man eine neue, moderne Versorgungsform suchen. „Wir könnten uns beispielsweise ein Notfallzentrum mit Notfallbetten vorstellen, der Rest des Hauses könnte unter anderem zu einer stationären Intensivpflegeeinrichtung umgewidmet werden. Die baulichen Voraussetzungen wären dafür gegeben“, so Wiedemann.

„Die Umwidmung von Standorten kann dabei helfen, die Versorgungslandschaft in Sachsen-Anhalt besser aufzustellen. Wir stehen dem Burgendlandklinikum gern beratend zur Seite.“ Und er betont: „Der Barmer geht es in dieser Debatte nicht um Einsparpotenziale, sondern um die Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung in der Region unter höchsten Qualitätsansprüchen. Wir wollen, dass im Burgenlandkreis eine moderne Versorgungsstruktur entsteht.“ (mz)