Hobby-Meteorologie aus Zeitz Hobby-Meteorologie aus Zeitz: Warme statt weiße Weihnachten

Zeitz - „Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit?“ Dieses Jahr scheint diese Frage beim Blick aus dem Fenster wohl überflüssig. Denn die Temperaturen laden zur Zeit eher zum frühlingshaften Spaziergang und nicht zur Schlittenfahrt ein. Das wird auch erstmal so bleiben in den nächsten Tagen, weiß der Hobby-Meteorologe Eberhard Ditscher.
Seit Jahrzehnten zeichnet er das Wetter in Zeitz auf. Dieses Jahr bleibt der Dezember dabei sehr mild: „Wir haben den wärmsten Winter seit 1995“, erklärt Eberhard Ditscher. Diese Werte sind seit 20 Jahren Rekord. Denn seit diesem Zeitpunkt zeichnet der Hobby-Meteorologe regelmäßig die Temperaturen in Zeitz auf. Die Niederschläge notiert Eberhard Ditscher sogar seit über 30 Jahren. Der Weihnachtsmonat Dezember lag dabei durchschnittlich bei 1,3 Grad in den letzten zwei Dekaden. Zum Vergleich: Dieses Jahr sind es bisher schon sechs Grad.
Besonders frühlingshaft war es am achten Dezember mit ungewöhnlichen 17 Grad. Bei solchen Temperaturen ist schwer vorstellbar, dass Weihnachten vor der Tür steht. Und vielleicht kann zu Heiligabend der Grill ausgepackt werden Dann gibt es vielleicht statt Wiener Würstchen mal zur Abwechslung frisch vom Rost Bratwürste zum Kartoffelsalat.
Vor neun Jahren gab es einen ähnlich warmen Dezember. So klettert das Thermometer auf durchschnittlich fünf Grad, aber der Dezember ist ja dieses Jahr noch nicht zu Ende. Denn auch wenn es mit Schnee und Kälte zu Weihnachten schlecht aussieht, so stehen die Chancen ganz gut, dass es zu Silvester kälter und auch frostig werden kann.
Niederschlag und Pilzwachstum
„Je nachdem, ob es dann Niederschlag gibt, könnte auch Schnee zum Jahreswechsel fallen“, so Eberhard Ditscher. Insgesamt sah es mit Schnee ja eher mau aus in diesem Winter. Durchschnittlich schneit es im Dezember ungefähr vier Tage. „Bisher gab es allerdings keinen einzigen Schneetag in diesem Monat“, erklärt der Hobby-Meteorologe. Jedoch kann der Winter noch kommen. Denn die meisten Schneetage gibt es ohnehin im Januar und Februar: „Durchschnittlich schneit es zehn Tage in den ersten beiden Monaten.“ Der Winter könnte also noch anklopfen, wenn auch etwas später als erwartet.
Wie jedes Jahr wird Eberhard Ditscher natürlich alles genau aufzeichnen. Zu seinem Wetterarchiv ist der Zeitzer übrigens durch eine andere Leidenschaft gekommen: das Pilzsammeln. „Ich wollte herausfinden, ob es einen Zusammenhang zwischen Niederschlag und Pilzwachstum gibt.“ Daraus entwickelte sich später sein zweites Hobby, das gesamte Wetter aufzuzeichnen. Auch wenn die weiße Weihnacht dieses Jahr höchstwahrscheinlich ausbleibt, so haben die milden Temperaturen durchaus ihre guten Seiten.
Zum einen lässt es sich mit dem Auto angenehmer zur Arbeit fahren, denn ohne Eis und Glätte bleiben die Unfälle überschaulich und die Straßen bieten mehr Sicherheit im alltäglichen Berufsverkehr. Zum anderen schont das warme Wetter den Geldbeutel bei der Jahresabrechnung der Heizkosten. Und vielleicht gibt es ja doch noch weiße Weihnacht in diesem Winter: zum russischen Weihnachtsfest am sechsten Januar. (mz)