Hinter den Kulissen Hinter den Kulissen: Wie die Klinkerhalle sich in eine Theaterbühne verwandelt

Zeitz - Tanzschule, Trainings- und Messehalle - die Zeitzer Klinkerhallen ändern ständig ihr Gesicht. Im Rahmen der Landesgartenschau 2004 wurde der Komplex hergerichtet und wird seit dem vielfältig genutzt. An diesem Wochenende verwandelt sich der Saal zu einem Theater.
„Liebeswahn und Sündenfall“ heißt das neue Stück des Musik-Theaters (Mu-th) der KulturVilla Kolorit, welches am Sonnabend Premiere feiert. Unzählige Stühle werden kreisrund aufgestellt, davor entsteht eine acht Meter lange Bühne. Zahlreiche Helfer wuseln durch das Haus, schleppen Bühnenteile, Dekoration, Sessel, Sofa - kurzum Requisiten aller Art an den richtigen Platz.
Organisatorische Fäden hinter den Kulissen des Musik-Theaters
Jürgen Sträßer gibt den Ton an, unauffällig aber bestimmt. Er steht nicht gern im Mittelpunkt, zieht stattdessen seit Jahren die organisatorischen Fäden hinter den Kulissen des Musik-Theaters. Ehrenamtliche Hilfe für Amateure, die in ihrer Freizeit gern Theater spielen. An seiner Seite hat er verlässliche Helfer. Acht Meter lang ist die Bühne für diesen Abend.
„Sie besteht aus verschiedenen Einzelteilen, so dass wir sie ohne Probleme transportieren können“, erzählt er. Schon am Freitagabend werden Garagen und Spielstätten angefahren, Material geladen, so dass am Sonnabend früh um 7 Uhr der Aufbau beginnen kann. Die Bühne als Herzstück ist dieses Mal 32 Quadratmeter groß. Darauf wird ein Tanzboden ausgerollt. Hinzu kommen Scheinwerfer und ein Monitorlautsprecher.
„Echte“ Accessoires stammen vom Schornsteinfeger Mike Kopf
Durch diese spezielle Bühnenbeschallung hören die Darsteller die Musik besser und können das Zusammenspiel gut koordinieren. Das Bühnenbild hat Marianne Mächtig entworfen und umgesetzt. Schneiderin Kathrin Uhe hat Kostümen den letzten Schliff verpasst und „echte“ Accessoires stammen vom Schornsteinfeger Mike Kopf.
Die Zeit drängt, denn bereits um 13 Uhr erfolgt die technische Probe, danach eine Generalprobe. Und Schauspieler, die gerade noch beim Aufbau halfen, stehen auf der Bühne. Zur gleichen Zeit werden Stehtische liebevoll dekoriert, Häppchen geschmiert und Getränke für die Pause bereit gestellt. Jeder bringt sich ein, weiß genau was zu tun ist. „Und natürlich helfen wir beim Abbau wieder mit. Schließlich wissen wir genau, wo wir beim Aufbau eine Schraube hingesetzt haben“, sagt Tobias Köhler. Am Abend erleben alle gemeinsam eine schwungvolle Premiere der neuen Produktion. Hanna Keilholz reißt als „Passionella“ das Publikum mit.
„Wir sind erstaunt, mit welchem Engagement und mit welcher Freude in Zeitz Theater gemacht wird und finden es sehr mutig, jenes Stück erstmals in Deutsch aufzuführen“, sagt Jürgen Hartmann vom Verlag Musik und Bühne in Wiesbaden. Denn das Stück wird zum ersten Mal in deutscher Sprache aufgeführt. Hartmut Forche ist mit großer Neugier nach Zeitz gekommen. Er hat das Stück übersetzt. (mz)