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"Herrmannschacht" in Zeitz "Herrmannschacht" in Zeitz: Wo die Brikettherstellung ihren Ursprung hatte

Von Meike Ruppe-Schmidt 14.04.2018, 10:00
Beim Rundgang durch das Industriemuseum „Herrmannschacht“ präsentiert Teresa Schneidewind die einspurige Brikettpresse
Beim Rundgang durch das Industriemuseum „Herrmannschacht“ präsentiert Teresa Schneidewind die einspurige Brikettpresse Hartmut Krimmer

Zeitz - An den massiven Backsteinwänden hängen Original- Werkzeuge. In der Luft liegt der Geruch des Schmiedefeuers. Wie auf einer Zeitreise fühlt man sich in den historischen Fabrikhallen des „Herrmannschachts“ in Zeitz. In der ältesten erhaltenen Brikettfabrik der Welt können Besucher jetzt einen besonderen Höhepunkt erleben: Das Museum ist am Sonnstag, 15. April, offizieller Auftaktort zum 11. Tag der Industriekultur in Sachsen-Anhalt.

„Unsere Gäste können hier auf beeindruckende Weise ein Stück Heimatgeschichte erleben“, erzählt Teresa Schneidewind. Die studierte Kulturpädagogin leitet das Museum derzeit als Vertretung für Anik Salzmann. Ihr großes Anliegen: „Wir wollen das Museum noch bekannter machen.“ Denn die Zahl der Besucher stagniere derzeit und liegt seit 2016 bei 3.000 pro Jahr.

„Herrmannschacht“ in Zeitz: Ofenmuseum, der Braunkohlewald und das Industriegebäude

Zu der imposanten Anlage gehören ein Ofenmuseum, der Braunkohlewald und das Industriegebäude. Am kommenden Samstag eröffnet zudem der MZ-Fotograf Peter Lisker hier seine Foto-Ausstellung über die Umsiedlung des Dorfes Großgrimma. Nach den jeweiligen Sonderführungen durch die Museumsanlage um 13 Uhr und 15 Uhr laden die Elsterflößer die Gäste zur Wanderung durch den trockengelegten Elsterfloßgraben ein. Highlight des Tages: „Sowohl die Dampfmaschine als auch die Schmiede werden in Betrieb sein“, verrät Schneidewind.

Wo früher heißes Eisen verformt wurde, kann man übrigens heute sprichwörtlich sein Glück selbst schmieden: Seit letztem Jahr ist die Museumsschmiede Außenstelle des Zeitzer Standesamts. Als Festsaal können sowohl der Trockenraum als auch die Revierstube gebucht werden. Sie bilden mit ihrer speziellen Industrie-Architektur eine reizvolle Kulisse für das Fest. „Für heiratswillige Paare gibt es in diesem Jahr noch freie Termine“, sagt Schneidewind.

„Herrmannschacht“ in Zeitz: „Gerade junge Leute erfahren so, wie hart die Arbeit im Kohlebergbau früher war“

Den Event-Charakter des Museums möchte sie künftig noch mehr stärken. So können Schulklassen an Taschenlampenführungen durch die abgedunkelte Fabrikhalle sowie an organisierten Tagebaufahrten über die Mibrag teilnehmen. „Gerade junge Leute erfahren so, wie hart die Arbeit im Kohlebergbau früher war“, sagt Schneidewind. Aber auch für Radfahrer ist der „Herrmannschacht“ am RECARBO-Radweg ein lohnenswertes Ausflugsziel. „Wer auf den Spuren der Kohle radelt, kann hier erfahren, wie die Brikettherstellung ihren Ursprung hatte.“

Ab Herbst plant Schneidewind mit der Veranstaltungsreihe „Licht im Schacht“ übrigens Konzerte, Vorträge, Kinovorführungen und sogar eine große Halloween-Party im Museum. Damit können sich die Besucher einstimmen auf das große Jubiläumsjahr. Denn 2019 feiert die alte Brikettfabrik „Herrmannschacht“ ihren 130. Geburtstag.

››Brikettfabrik „Herrmannschacht“ in Zeitz, geöffnet Mittwoch bis Sonntag, Führungen: 10 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr, www.mut-zeitz.de(mz)

Attraktion für Kinder: Eine der vier Werkslokomotiven
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Hartmut Krimmer