Handwerker schauen sich die Ausbildung in Irland an
LONZIG/MZ. - Heizung - Klima- und Klempnertechnik Sachsen-Anhalt- Süd weilten vor kurzem zu einer Ausbildungs- und Informationsveranstaltung in Irland. Der Bildungsverbund Haustechnik Sachsen-Anhalt bietet Auslandspraktika für Auszubildende in Irland, Norwegen und Schweden an.
Das geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Fachverband Sanitär - Heizung - Klima Sachsen-Anhalt und den Außenhandelskammern der drei Länder. 240 Lehrlinge aus Sachsen-Anhalt und Thüringen haben in den zurückliegenden sieben Jahren davon profitiert. Finanziert wird der Aufenthalt mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds. Den Jugendlichen, die vier Wochen oder länger im Ausland waren, hat es sehr gefallen, wie die Geschäftsführerin vom Bildungsverbund Haustechnik Sachsen-Anhalt Petra Laabs zu berichten weiß.
"Wir haben es allerdings noch nicht geschafft, dass im Gegenzug Lehrlinge ein Praktikum bei uns absolvierten", sagt der Obermeister der Innung Sanitär - Heizung - Klima- und Klempnertechnik Sachsen-Anhalt-Süd Klaus Andrae. Einen Grund dafür sieht er in der Vorbereitung solcher Praktika, die mit viel Arbeit verbunden sind. Angefangen von der Suche nach geeigneten Handwerksbetrieben in den einzelnen Ländern bis hin zu Unterkünften. Zudem müssen jede Menge Anträge gestellt werden. "Bei uns managt das alles der Bildungsverbund", sagt Andrae. Das macht es den Ausbildern einfach. Im Ausland sei das noch nicht so gut organisiert, gibt der Innungsobermeister eine Irland-Erfahrung weiter. Aber vielleicht kann die jüngste Informationsreise in dieser Richtung etwas bewegen.
Es sei wichtig gewesen, dass sich auch die Ausbilder ein Bild vor Ort über die Lehrlingsausbildung und zu internationalen Trends zu Themen wie Energiesparen, Klimaschutz und regenerative Energien und anderes mehr machen konnten, meint der Innungsobermeister. Die Vertreter der Heizung-Klima- und Sanitärinnung Sachsen-Anhalt-Süd schauten sich unter anderem in Dublin eine staatliche Bildungseinrichtung mit der Ausrichtung Sanitär und Heizung an. Minimum sind vier Jahre Lehrzeit. Nach erfolgreichem Abschluss gibt es den Gesellenbrief, mit dem man in Irland seine eigene Firma gründen kann. Was Andrae gut fand: In Irland muss jeder Betrieb eine Ausbildungspauschale abgeben. Egal, ob das Unternehmen ausbildet oder nicht. Mit dem Geld wird die staatliche Ausbildung bezahlt. Auch ein Erfahrungsaustausch mit Vertretern der deutsch-irischen Handelskammer und Gespräche mit Handwerkern standen auf dem Programm. In Wexford besuchte die Gruppe aus dem Burgenlandkreis eine deutsch-irische Sprachschule. Wer auf der Grünen Insel ein Praktikum absolvieren möchte und keine englischen Vorkenntnisse besitzt, kann hier die Schulbank drücken, ehe es in den Betrieb geht. Viele Visitenkarten wurden ausgetauscht und einige Handwerker für 2011 nach Zeitz eingeladen. Denn im nächsten Jahr kommt die Innung Sanitär - Heizung - Klima- und Klempnertechnik Sachsen-Anhalt- Süd in den Klinkerhallen zur Landesfachverbandtagung zusammen. Gleichzeitig blickt diese Handwerkszunft in Zeitz auf ihr 130-jähriges Bestehen zurück.