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Gosecker Schlosskonzert Gosecker Schlosskonzert: Mit «Les Cyclopes» auf neuen Wegen

Von Holger Zimmer 25.07.2004, 18:20

Goseck/MZ. - Sie stammen aus der Feder von Johann Gottlieb Janitsch (1708 - 1763), der in der Umgebung von Friedrich II. musizierte. Wahrscheinlich bevorzugte der Preußenkönig "ganz privat" zwei Cembali, ebenso wie der sächsische Throninhaber Friedrich August III..

Die beiden Künstler demonstrierten in Goseck eine große Klangfülle und spielten auf Cembali, die 1987 nachgebaut wurden und deren Originale aus den Jahren 1728 und 1745 stammen. Übrigens pflegte auch die Bach-Familie dieses Instrument, so dass als Zugabe ein Satz aus einem Konzert von Wilhelm Friedemann Bach (1710 - 1784) erklang, dem ältesten Sohn Johann Sebastians, ein Werk, das beide laut Maeder sogar einmal zusammen gespielt haben könnten.

Bibiane Lapointe stammt aus Kanada und Thierry Maeder aus dem französischen Straßburg. Ihre Wege kreuzten sich im Sweelinck-Konservatorium in Amsterdam. Von dort gingen sie nach Deutschland, wo sie bis 1990 mit Musica Antiqua Köln auftraten. Nun unterrichten die Musiker am Nationalkonservatorium im nordfranzösischen Caen.

Daneben spielen sie seit 1990 als "Les Cyclopes" zu zweit oder mit Orchester. Musik zu unterrichten, zu erforschen und zu spielen und dabei immer neue Wege zu beschreiten, das reize sie, bekennt Maeder. Der Name ihres Ensembles habe dabei durchaus musikalische Wurzeln, denn sowohl Jean Philippe Rameau (1683 - 1764) als auch Georg Philipp Telemann (1681 - 1767) hätten einzelne Stücke "Les Cyclopes" genannt. Ein Name, der Interesse wecke, wie beide Gesprächspartner betonen.

Die Janitsch-Quartette waren am Sonntag übrigens noch in Radebeul bei Dresden zu hören. Doch auch in Asien gebe es Kenner, die die westliche Musik mögen, berichtet Thierry Maeder. In Goseck war er das erste Mal, hat vor drei Jahren aber schon einmal die Naumburger Domorgel gespielt. Mit Blick auf das ruinöse Kircheninnere meint er nach dem Konzert: "Es ist überall schon so viel restauriert worden." Bis er wiederkommt vielleicht auch hier?