Glück bei der Apfelernte Glück bei der Apfelernte : Piros und Delbar sind in der Kiste

Zeitz/Kirchsteitz - Werden die Äpfel in diesem Jahr knapp? Zumindest der Deutsche Bauernverband vermeldet eine erheblich kleinere Ernte als im Vorjahr. In Deutschland erwarten die Apfelanbauer frostbedingt die kleinste Apfelernte seit 1991, so der Verband. Ausgegangen wird dabei von einer Ernte von nur rund 555.000 Tonnen. Im Vergleich dazu wurden im Vorjahr deutschlandweit rund 1,03 Millionen Tonnen geerntet.
Wie schätzen die Obstbauern der Zeitzer Region die Situation ein? „Die Erträge sind schon deutlich geringer“, sagt Dieter Hornung, Produktionsleiter für die Obstbau Kirchsteitz GbR. Auf einer Fläche von fünf Hektar hat der Betrieb insgesamt sieben Apfelsorten angebaut. Noch vor drei Jahren waren es fast 45 Hektar, auf denen Obstbäume wuchsen. Doch aufgrund des Alters der Bäume, aber weil sich aus betriebswirtschaftlichen Gründen der Apfelanbau immer weniger lohnte, wurde vor drei Jahren der Großteil der Apfelbäume gerodet.
Ernte der frühen Sorten wie Piros und Delbar ist schon durch
„Die Ernte der frühen Sorten wie Piros und Delbar ist schon durch. Dort haben wir einen mäßigen Ertrag, etwa 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, schätzt Hornung. Ende nächster Woche rechnet er mit dem Beginn der Ernte des Elstars. Hier sehe der Fruchtbehang noch schlechter aus. „Beim Elstar können wir vermutlich nur mit Erträgen von etwa 50 Prozent rechnen. Einzig die Jona-Sorten sehen gar nicht so schlecht aus“, so der Produktionsleiter. Hier liegen die Ernteverluste schätzungsweise nur bei 20 Prozent.
Den Hauptgrund für die geringeren Erntemengen sieht Hornung vor allem im teilweise schlechten Befruchtungswetter. „Wir hatten eigentlich weniger mit Blütenfrost zu tun, als vielmehr mit der Tatsache, dass keine Bienen geflogen sind, weil es zu kalt war“, so Hornung. Auch beim Obsthof Martin ist derzeit Apfel-Ernte-Hochzeit. Seit etwa vier Wochen werden die frühen Sorten - darunter der Klarapfel, Piros und Discovery - vom Baum geholt. Am Mittwoch begann die Ernte des Gelben Edelapfels, eine alte Sorte, die nur noch selten angebaut und vorwiegend als Kuchenapfel verwendet wird.
Im Norden oder Süden gab es gleich mal Totalausfälle bei Äpfeln
„Insgesamt bin ich ganz zufrieden mit dem Behang. Wir hatten aber auch Glück, sind von größeren Unwettern verschont geblieben“, sagt Inhaber Christian Martin.
Äpfel sind das meist gegessene Obst der Deutschen. Über zwanzig Kilogramm Äpfel verspeist jeder Bundesbürger im Jahr. Wie essen Sie den Apfel am liebsten? Senden Sie uns doch ihr Lieblingsapfelrezept per Mail unter [email protected] oder per Post an Mitteldeutsche Zeitung, Roßmarkt 4 , 06712 Zeitz. Ausgewählte Rezepte werden veröffentlicht.
Insgesamt 22 Hektar nahe Zeitz bewirtschaftet der Obstbauer. Auf 8,5 Hektar wachsen dabei 26 verschiedene Apfelsorten, so dass eigentlich von Juli bis Oktober geerntet werden kann. Bei durchschnittlich 80 bis 90 Prozent liegen die Ertragshöhen bei den Äpfeln im Martin’schen Obsthof. „Das kann natürlich von den Sorten her variieren, aber wenn ich Kollegen im Norden oder Süden sehe, die gleich mal Totalausfälle haben, kann ich doch zufrieden sein“, sagt der Zeitzer.
Und er kann den Frösten vom Frühjahr, die seinem Betrieb nur wenig geschadet haben, sogar noch Gutes abgewinnen. „Wir haben eine gute Fruchtqualität, weil der Frost auch ausdünnende Wirkung hatte“, so Martin, dessen persönliche Favoriten die Sorten Braeburn und Santana sind. Die Früchte seien gut am Baum verteilt und größer. Zudem habe es ausreichend Niederschlag gegeben, denn in den vergangenen zwei Jahren sei es zu trocken gewesen. Und freut man sich im Obsthof Martin auch auf gute Erträge bei den Pfirsichen, Aprikosen und Pflaumen. (mz)
