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Geußnitzer Straße in Zeitz Geußnitzer Straße in Zeitz: Nach Feuer nun die Sehnsucht nach Zuhause

Von Yvette Meinhardt 31.05.2016, 12:00
Auch nach dem Brand halten die Mieter zusammen. Ingrid Schulze besucht Nachbarn Michael Wüstenberg in der Stiftung Seniorenhilfe.
Auch nach dem Brand halten die Mieter zusammen. Ingrid Schulze besucht Nachbarn Michael Wüstenberg in der Stiftung Seniorenhilfe. Yvette Meinhardt

Zeitz - Nach dem Feuer in einem Mehrfamilienhaus in der Geußnitzer Straße von Zeitz sitzt der mutmaßliche Täter (42) in Untersuchungshaft. Der Mann hatte nach bisherigen Erkenntnissen am Samstagmittag seine Wohnungstür mit Hilfe von Brandbeschleuniger in Brand gesetzt. Die Flammen griffen auf die Wohnung des Mannes und den Hausflur über, es kam zu starker Rauchentwicklung im ganzen Haus. Die Feuerwehr löschte den Brand.

Neun Anwohner des Hauses wurden aus den Wohnungen in Sicherheit gebracht und vorsorglich im Klinikum untersucht, ob sie Rauchgasvergiftungen erlitten haben. Zwei Personen mussten im Klinikum bleiben (die MZ berichtete). Derweil hat die Polizei nach eigenen Angaben ihre Arbeit am Brandort abgeschlossen. Das Haus wurde laut Polizeisprecherin Gesine Kerwien am Mittag vom Ordnungsamt der Stadt wieder für die Mieter freigegeben.

„Wir leben im Ungewissen“

Noch am Vormittag hatte Mieterin Isolde Storbeck gegenüber der MZ gesagt: „Wir leben im Ungewissen, ich möchte gerne wieder in meine Wohnung, denn ich habe schon die Handwerker bestellt.“ Die Frau ist vorübergehend bei ihrer Tochter in Zeitz untergekommen. „Von der Feuerwehr habe ich erfahren, dass in meiner Wohnung nicht viel Schaden entstanden ist. Aber die Eingangstür ist natürlich total kaputt“, sagte sie.

Mit deutlich größeren Schäden rechnet Michael Wüstenberg, denn seine Ein-Raum-Wohnung liegt genau unter jener Wohnung, wo der Brand ausgebrochen war. Es ist sehr wahrscheinlich, dass hier Löschwasser durchgelaufen ist. Wüstenberg sitzt im Rollstuhl und ist aus diesem Grund zunächst in der Stiftung Seniorenhilfe im Haus am Schützenplatz untergekommen. „Natürlich ist es hier schön, vor allem gelange ich hier mit meinem Rollstuhl überall hin. Das ist wunderbar“, sagte Wüstenberg.

„Zu Hause ist eben zu Hause“

Trotzdem wolle er nur so lange wie wirklich notwendig im Haus bleiben. „Zu Hause ist eben zu Hause und ich möchte so schnell wie möglich wieder in meine eigenen vier Wände zurück“, sagte er. Die Treppen im Haus seien für ihn dabei noch nie ein Problem gewesen. „Da helfen mir immer meine Nachbarn“, so Wüstenberg. Und auch im Haus am Schützenplatz bekommt er gerade Besuch von seiner Nachbarin.

„Der Brand war ein Schock“, erzählt noch einmal Ingrid Schulze. Sie hatte Samstag das Feuer in der Nachbarwohnung bemerkt und die Feuerwehr gerufen. „Ich war bis zum Abend bei der Polizei und habe meine Aussagen gemacht“, sagte sie. „Meine Mutter liegt noch immer im Zeitzer Krankenhaus, immerhin ist sie schon 87 Jahre alt und erholt sich nur langsam von diesem Schock“, so Ingrid Schulze. Insgesamt elf Wohnungen gibt es in dem Mehrfamilienhaus.

Dem mutmaßlichen Täter war jüngst seine Wohnung gekündigt worden, deshalb habe er das Feuer entfacht. Er sei in der Vergangenheit in dem privaten Mietshaus mehrfach negativ aufgefallen, habe beispielsweise Kabel zerschnitten, andere Mieter bedroht und sich an Wohnungstüren zu schaffen gemacht. (mz)