Gesellenfreisprechung Gesellenfreisprechung: Fassung feilen im bösen siebten Jahr
Zeitz/MZ. - Die 22 Jahre alte Daniela Konrad, Lehrling bei Fielmann in Zeitz, ist die landesweit beste Optiker-Auszubildende dieses Jahres. Bei der Gesellenfreisprechung vor einigen Tagen in Halle wurde sie ausgezeichnet und die Augenoptiker-Innung bestätigt, dass Frau Konrad der einzige Lehrling ist, der mit der Note Eins abschloss.
Nun sitzt Daniela Konrad in der Pausenküche über dem Fielmann-Geschäft am Zeitzer Roßmarkt. Kein Strebertyp, eine fröhliche, aufgeschlossene junge Frau. Die meint, dass sie zwar Talent für den Beruf mitbringe, dass ihr das Handwerkliche und der Umgang mit Menschen großen Spaß mache, aber das Entscheidende sei einfach die Ausbildung in diesem Unternehmen. "Es ist einfach mehrschichtig: Werkstatt, Verkauf, Büro. Wir werden als Lehrlinge sehr gefördert, es gibt zusätzliche Schulungen und Bildungsangebote. Übrigens auch noch nach der Lehre."
Sie kommt richtig ins Schwärmen, und da sei es schon auch ein Glücksfall, dass es mit der Lehre hier in Zeitz geklappt hat. Denn Frau Konrad kommt aus Groitzsch. "Aus Sachsen", fügt sie hinzu. Sie hatte sich beworben, den Einstellungstest gemacht und alles war klar. Klar ist auch, dass sie weiter bei Fielmann arbeiten wird. In Zeitz. Obwohl sie alle Möglichkeiten hätte, in eine andere Filiale zu wechseln, ins Ausland zu gehen. "Ich bin ein Heimatmensch", bekennt sie, "ich möchte gern zu Hause bleiben." Jetzt erst recht, denn hinter ihr liegen drei Jahre, in denen sie aus der Tasche gelebt hat. Die theoretische Ausbildung in der Berufsschule war in Magdeburg. Aber zum Glück gebe es ja Telefon und am Wochenende dann wenigstens richtig Gesprächsstoff, sieht sie es rückblickend ganz sachlich.
Packen wird sie aber jetzt auch wieder. "Wir ziehen jetzt aus." Mit dem Freund in eine eigene Wohnung. In Groitzsch. Und im "bösen siebenten Jahr", denn das Paar ist schon so lange zusammen. Und in Groitzsch kann sie dann auch weiter ihren Hobbys nachgehen. Sport treiben, lesen und vor allem in der Faschingssaison aktiv dabei sein. Vor allem aber wird sich die Optikergesellin jetzt in ihre Arbeit stürzen. Bohren, schleifen, reparieren. Und Kunden beraten. Mit der Zeit, erzählt sie weiter, bekomme man auch den Blick dafür, was zum Kunden passt. Entscheidend sei aber, was er wolle. "Denn bei uns ist der Kunde wirklich König."
Ganz nebenbei muss sie sich auf ihren nächsten großen Auftritt vorbereiten. Sie wird beim Leistungswettbewerb des Deutschen Augenoptikerhandwerks vom 2. bis 4. Oktober in Dortmund dabei sein. Und da geht den Lehrlingen von Fielmann ein Ruf voraus: Immer wieder stellen sie die Bundessieger, einen großen Teil von Landessiegern und immerhin noch 50 Prozent der Kammersieger. Seit 1999, ergänzt Frau Konrad, immer den ersten Kammersieger. Ganz einfach wird es für sie nicht. "Ich muss in acht Stunden eine komplette Fassung herstellen. Design, Anfertigung, alles." Das hatte sie früher noch nicht gemacht. Aber sie arbeitet daran. Alles Übungssache: "Beim Fassung feilen brauchte ich anfangs eine Woche, jetzt nur noch zwei Tage."