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Geschichte von Zeitz Geschichte von Zeitz: Fürstliche Residenz ging 1718 verloren

01.02.2016, 08:57
Konrad Braun
Konrad Braun Hartmut Krimmer Lizenz

Zeitz - Den heimatgeschichtlichen Beitrag schrieb Konrad Braun, der am 30. Januar vor 150 Jahren geboren wurde, vermutlich 1930. Es ist ein Blick auf den Verlust der fürstlichen Residenz in Zeitz.

Der Kurfürst von Sachsen, Johann Georg I., bestimmte jedem seiner Söhne einen Teil des Landes als Erbe. Der jüngste war Moritz, der zwar schon seit 1622 Administrator des Bistums Zeitz-Naumburg war, aber von dem Vater bis 1653 vertreten wurde und dann erst die Verwaltung des Bistums selbst übernahm. Er zog von Dresden nach Naumburg, ließ sich dort ein Haus bauen, dachte aber bereits daran, auf dem Grunde der zerstörten Schlossgebäude in Zeitz sich eine fürstliche Residenz zu schaffen.

1656 starb Johann Georg I., und Moritz bekam zu dem Gebiet des Bistums noch den Neustädter Kreis mit Weida und Neustadt an der Orla, Plauen und Voigtsberg und den jetzigen Kreis Schleusingen. Es gelang mit seiner landesväterlichen Fürsorge, die schweren Schäden des langen Krieges zu lindern, hauptsächlich dadurch, dass er den Leuten Arbeit verschaffte. Das geschah meist durch Bauen.

Türme abgetragen

So ließ er sich in Zeitz ein Schloss bauen, das er nach seinem Namen „Moritzburg“ nannte. Von den alten bischöflichen Wohngebäuden konnte nichts stehenbleiben, ja sogar von der Kirche wurden die Türme und die Vorhalle zwischen ihnen abgetragen. 1663 war der Bau so weit gefördert, dass der Herzog mit seinem Hof und der Landesverwaltung am 1. Juli nach Zeitz ziehen konnte. Da ist er 1681 gestorben und in der Krypta der Schlosskirche beigesetzt wurden.

Alljährlich unternahm der Herzog Reisen durch sein Land und überzeugte sich von dem Eifer und der Pflichttreue seiner Beamten. Sein Kanzler war der weit berühmte Veit Ludwig von Seckendorff, der in dem Hause Brühl 11 (Dr. Köttnitz) wohnte. Um das Schloss ließ Moritz einen großen Garten anlegen, der bis an die Göhle ging. Jetzt stehen da die Häuser der Badstubenvorstadt und das Stadtviertel nach Westen, Albrechts Fabrik, Amtsgericht und Kreishaus.

Vorliebe für Kunst und Wissenschaft

Als er 1681 starb, war sein ältester Sohn Herzog Moritz Wilhelm noch nicht 18 Jahre alt. Die mehrjährige vormundschaftliche Regierung erhielt kaum den alten Bestand. Der neue Herr, Herzog Moritz Wilhelm, lebte nicht so einfach und sparsam wie sein Vater, und seine Vorliebe für Kunst und Wissenschaft verminderten seine bescheidenen Mittel sehr. In der Zeit gewann die katholische Kirche unter den Fürsten neue Anhänger, so den Kurfürsten von Sachsen, August den Starken, den jüngeren Bruder von Moritz Wilhelm und dann diesen selbst. Er musste die Verwaltung des Bistums aufgeben, zog nach Weida, trat aber 1718 in Pegau wieder zum evangelischen Bekenntnis zurück und starb vier Wochen darauf in Weida.

Da seine Söhne vor ihm gestorben, seine andern Verwandten katholische Geistliche waren, so hatte er mit dem Kurfürsten bestimmt, dass sein Gebiet an das Kurhaus zurückfallen sollte, dagegen seine Erben durch eine Leibrente entschädigt werden sollten. So war das Herzogtum Sachsen-Zeitz wieder verschwunden. Die erbländischen Gebiete wurden wieder von Dresden aus verwaltet. In Zeitz blieb die Stiftsregierung, die ungefähr die Kreise Naumburg und Zeitz umfasste. Zeitz wurde Landstadt. (mz)