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Gartenabfälle Gartenabfälle: Heiße Debatten um Verbrennungsverbote

Von Angelika Andräs 15.03.2019, 06:00
In einigen Teilen des Landkreises dürfen Gartenabfälle verbrannt werden.
In einigen Teilen des Landkreises dürfen Gartenabfälle verbrannt werden. Redaktion/Archiv

Zeitz - Soll es in Zeitz ein Verbot für das Verbrennen von Gartenabfällen geben? Und wenn ja, soll es dann für die gesamte Stadt gelten oder nur für die Kernstadt, also ohne Ortsteile? Die Diskussion darüber hat in der Sitzung des Bauausschusses am Mittwochabend begonnen.

Es geht um Gesundheit und Umwelt

Und sie wurde ein Schlagabtausch, denn Befürworter der Ausnahmeregelung, die das Verbrennen im März und Oktober erlaubt, saßen ebenso am Tisch im Friedenssaal wie Gegner. „Es stinkt vielen Bürgern“, stieg Oberbürgermeister Christian Thieme (CDU) in die Diskussion ein, „und vor allem, auch wenn mich das gewundert hat, in den Ortsteilen.“ Thieme argumentierte: „Es geht um Gesundheit, um Luftverschmutzung, Umwelt und Umweltschutz.“ Ihm geht es außerdem um eine bürgerfreundliche Beschlussfassung.

Joachim Strauch (Die Linke) hielt dagegen: Kleingärtner müssten verbrennen, weil es viele Schädlinge, Pilze und Krankheiten an Gehölze gebe. Außerdem sei der Zugang zu den Containern auf dem Wertstoffhof, wo man Grünschnitt abliefern könne, nicht barrierefrei und die Öffnungszeiten ungünstig. Auch Herbert Hedrich (ZFZ) betonte, dass es für viele alte Kleingärtner nicht möglich sei, die Gartenabfälle irgendwohin zu bringen.

Und alle anderen Vorschläge, die man der Abfallwirtschaft im Laufe der Jahre gemacht habe, seien nicht aufgegriffen worden: ein Abholdienst für bereitgestellte Abfälle, das Bereitstellen von Containern an den Gartenanlagen. „Wir Kleingärtner schaden der Umwelt nicht“, so Hedrich, „wir tun etwas für die Umwelt.“ Gegen die, die sich beim Verbrennen nicht an die Regeln halten, gehe natürlich auch er vor, doch Hilfe bekomme er dabei nicht.

Verbrennungsverbote: Eine Entscheidung für die ganze Stadt

Thieme, aber auch Bauausschussvorsitzender Andreas Exler (FWZ) sehen gute Möglichkeiten für die Abgabe von Grün- und Astschnitt. „Es geht darum: Wollen wir das Verbrennen verbieten oder nicht?“, schloss Thieme. Auch Exler sprach sich für ein Verbot aus: „Verbrennen ist nicht mehr zeitgemäß.“ Er erinnerte daran, dass für die Entsorgung durch die Abfallwirtschaft Gebühren anfallen. „Ist jeder Kleingärtner ein Gebührenzahler?“

Rein praktisch wollte Heiko Prüfe (B 90/Grüne/FDP) keine zwei Entscheidungsmöglichkeiten in der Vorlage haben, sondern eine Entscheidung für die ganze Stadt. Das befürworteten die Räte auch. Ebenso wie den Einwand von Sebastian Nicolai (ALL), dass gerade, wenn es für Kernstadt und Ortsteile gelten soll, auch die Ortschaftsräte zu hören seien. Nun muss der Hauptausschuss in der kommenden Woche entscheiden, ob die Vorlage zurückgewiesen wird, um auch in den Ortschaften beraten zu können. Dann wäre die Entscheidung zumindest aufgeschoben. (mz)