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Fußweg-Räumung Fußweg-Räumung: Griff in falsche Streu-Kiste

Von Torsten Gerbank 22.01.2013, 18:03

Zeitz/MZ. - Sie sind orange und haben etwa einen halben Kubikmeter Splitt im Bauch. Und sie sind eigentlich nur für Autofahrer da, um ihnen in der Not zu helfen. Doch in der Nähe von Wohngrundstücken bedienen sich oftmals auch Bürger am Splitt aus den sogenannten "Selbsthilfebehältern für Kraftfahrer" und greifen damit in die falsche Kiste.

36 solcher Kisten hat die Stadtreinigungs- und Servicebetrieb Zeitz GmbH (SSBZ) laut Geschäftsführer Christian Gast in Zeitz aufgestellt: an Steigungen wie dem Wendischen Berg oder in der Theodor-Arnold-Promenade oder an kniffligen Stellen wie der Semmelweisstraße. Die Selbstbedienung der Bürger, die schnell mal ihren Gehsteig mit Splitt aus diesen Kästen streuen, hat laut Gast schon dazu geführt, dass Autofahrer, die auf glatter Straße hängen geblieben sind, vor leeren Splittbehältern standen. Deshalb auch die Bitte an die Bürger, die Kästen nicht als Selbstbedienungstheke zu betrachten. Wie Gast weiter sagt, werden die Füllstände der Behälter wöchentlich kontrolliert und gegebenenfalls aufgefüllt. Wer aber feststelle, dass eine Kiste leer ist, der könne sich an den Servicebetrieb wenden, so Gast. "Ein Auffüllen auf Zuruf bei Bedarf sei natürlich möglich.

Auf eine weitere Unsitte macht Sebastian Nicolai, Pressesprecher der Stadtverwaltung, aufmerksam. Immer wieder müsse festgestellt werden, dass vor Grundstücken Salz gestreut werde, um Fußwege vom Schnee zu befreien. Der Einsatz von Streusalz sei laut Straßenreinigungssatzung aber nur unter besonderen Umständen - bei Eisglätte oder an besonders gefährlichen Stellen wie Treppen - erlaubt. Das habe Gründe, so Nicolai. Denn das Salz greife im Gegensatz zum erlaubten Streusplitt Gehwege an. Wie Theo Immisch, Fachbereichsleiter Technisches Zeitz sagt, weiche Salz beim Gehwegpflaster Fugen zwischen den Steinen auf, Material kann herausgespült werden und die Steine verlieren ihren Halt. Und nicht nur das: Umweltschützer sagen, das Streusalz sickere in den Boden, könne dessen Struktur schädigen und damit auch Bäumen und Sträuchern Schaden zufügen. Tiere haben ebenso Prbleme mit Salz. "Hundepfoten können unter dem Salz leiden", bestätigte Eva-Maria Bauer, die Vorsitzende des Zeitzer Tierschutzvereins. Die Pfoten können sich entzünden und den Tieren Schmerzen zufügen, sagt sie. Der Rat an Tierbesitzer lautet: Nach dem Spaziergang dem Hund die Pfoten gründlich waschen.

Immer wieder kritisieren Bürger, dass Nebenstraßen nicht vom Schnee geräumt werden, obwohl der Winterdienst aus ihrer Sicht dafür Zeit habe, wenn er mit den Hauptstraßen durch sei.

Dazu sagt SSBZ-Geschäftsfüher Gast, dass die Gemeinde den Winterdienst laut Gesetz im Rahmen ihrer Leistungsfähigkeit durchführen muss. Sprich, sie darf sich finanziell auch nicht überfordern, und genau das könnte passieren, wenn auch alle Nebenstraßen geräumt würden. Dazu komme, dass es in vielen Fällen nur schlecht oder gar nicht möglich sei, die Straßen mit Räumtechnik zu befahren. Das liege einerseits an der Oberfläche, die oft aus unebenem Kopfsteinpflaster besteht oder daran, dass links und rechts am Fahrbahnrand zu viele Autos parken. Räumpflicht, so Gast, habe die Kommune an verkehrswichtigen und gefährlichen Punkten.

Die Stadtreinigungs- und Servicebetrieb GmbH ist telefonisch erreichbar über: 03441 / 21 23 25