Für Pferd und Reiter wird Parcours zur Schlammtour
HOHENMÖLSEN/MZ. - Das Mondsee-Reit- und Springturnier trägt seit Sonnabend seinen Namen zu Recht: Der am Abend zuvor eingesetzte Regen hatte den Platz vollkommen aufgeweicht und über Nacht in eine wahre Wasser- und Schlammoase verwandelt. Beim Anblick des Platzes stockte bei allen Ankommenden der Atem. "Was sollen wir machen?" - Dieter Stier von der Turnierleitung runzelte zwar die Stirn, aber absagen wollte der Weißenfelser Reitverein als Veranstalter auch nicht.
Noch am Morgen habe Stier geglaubt, dass gar nichts geht. Aber nachdem mehrere Helfer die vielen Pfützen so halbwegs beiseite geschoben hatten, stand einem Start nichts mehr im Wege.
Ernst Ebenhoch, Vorsitzender des Reit- und Fahrvereins Zeitz-Bergisdorf, schaute zwar ebenfalls skeptisch, meinte dann aber, dass der Boden unter dem Schlamm fest sei. Die Pferde brauchen Halt. Wenn es zu gefährlich geworden wäre, hätte man keinen starten lassen können. Ebenhoch: "Manche Pferde reagieren dann eben noch vorsichtiger." Landrat Harri Reiche (parteilos) zeigte sich gleichfalls verwundert, meinte dann aber kess, dass bei schönem Wetter schließlich jeder reiten könne.
Nach zwei Nachwuchsspringen begann gegen Mittag das L-Springen (Leicht) mit 35 Reitern. Sie mussten die neun Hindernisse auf der 270 Meter langen Strecke in 47 Sekunden schaffen. Alsbald zeigte sich, dass der Parcours für Pferd und Reiter nicht einfach, aber machbar war. Eine klasse Leistung zeigte beispielsweise Ronni Heise aus Halle-Oppin, die sich mächtig ins Zeug legte und fehlerfrei über die Runden kam. Gleich nachdem sie das Ziel passierte, strahlte die 40-Jährige mächtig und tätschelte ihrem Pferd Levantino als Dankeschön den Hals. "So ein Rennen unter den Bedingungen habe ich noch nicht bestritten", sagte sie und freute sich noch immer, dass sie die "Männerwelt" besiegt hatte. Schwierig sei es vor allem für Levantino gewesen, denn das Pferd scheute ein wenig vor den Pfützen. Etwa sieben Turniere bestreite sie jährlich. Im Winter gönne sie ihrem Pferd dann eine Pause, denn das Springen strapaziere ganz schön die Beine des Tieres.
Abseits des Platzes trainierte derweil Svenja Locker aus Löbnitz (bei Leipzig) mit ihrem Pferd Lacos, um am Dressurreiten teilzunehmen. "Es kommt vor allem darauf an, dass das Pferd Spaß hat. Wenn es den nicht hat, kann man sich anstrengen wie man will, dann wird das nichts", sagte die 17-Jährige. Denn dann habe das Pferd keine gute Ausstrahlung und das wiederum gebe Punktabzug. Heute sei Lacos aber ganz gut drauf, meinte sie und habe deshalb ein gutes Gefühl.
Bei den zahlreichen Zuschauern kam das Turnier prima an, wie Margitta Wöllner und Ingeburg Schenk bestätigten. Sie seien mit einigen Jugendlichen der Freizeiteinrichtung Hohenmölsen hergekommen. Sich anzuschauen, welche Leistungen Pferd und Reiter vollbringen, das sei reizvoll.
Insgesamt nahmen am Turnier 250 Reiter aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt teil. Dieter Stier sagte: "Trotz aller widrigen Umstände war es ein gutes Turnier. Ich bin sehr zufrieden, wie am Ende alles gelaufen ist."