Fünf Jahre Blumenladen Fünf Jahre Blumenladen: Gelungener Versuch in der Wendischen Straße

Zeitz - Große Gebinde, kleinere Sträuße und Grabgestecke - die Auswahl im Zeitzer Blumenladen in der Wendischen Straße ist groß. Vu Van Thanh hat sich voll und ganz auf Totensonntag eingerichtet. Und das, obwohl die Vietnamesin diesen Tag von zu Hause gar nicht kennt. „Nein, diesen Tag gibt es in Vietnam nicht“, meint sie und lacht. Dennoch bietet sie ihren Kunden mittlerweile auch viele selbst gemachte Gestecke, Schalen und Grabschmuck an.
„Das mache ich alles“, sagt sie und blättert durch die Seiten auf ihrem Handy: bunte Sträuße, moderne Gestecke, Hochzeitssträuße... Dass sie das alles einmal beherrscht, hätte sie früher wohl nie gedacht. Wahrscheinlich auch vor fünf Jahren noch nicht, als sie ihr Blumenlädchen eröffnet hat. Damals wusste sie auch nicht, ob es wirklich funktioniert - und jetzt feiert sie das fünfjähriges Jubiläum.
„Am Anfang hatte ich Angst“
Vu Van Thanh lebt seit 31 Jahren in Deutschland. Sie kam wie viele andere Vietnamesen als Näherin her. In Zeitz ist sie seit 15 Jahren. Viele kennen sie noch aus dem Obst- und Gemüseladen am Roßmarkt. Mit Blumen hatte sie auch hobbymäßig nichts zu tun. „Aber als Blume 2.000 dann geschlossen hat, haben viele Kunden zu mir gesagt: Das ist so schade, dann haben wir keinen Blumenladen mehr in der Innenstadt“, erzählt sie, „da habe ich irgendwann gedacht, ich kann es ja versuchen.“ Und so ging es nahezu nahtlos weiter.
„Am Anfang hatte ich Angst“, meint die 53-Jährige. Tagsüber verkauft sie, bindet Sträuße und arbeitet an Bestellungen, wenn gerade mal keine Kunden im Laden sind. Nach Feierabend muss sie vorbereiten und immer wieder nimmt sie sich Zeit, um sich zu informieren, was bei Sträußen oder Gestecken gerade angesagt ist. Das ist sehr viel Arbeit. Aber sie macht es gern. „Ich liebe meine Kunden, ich habe gern mit Menschen zu tun“, meint sie. Sie hat mittlerweile viele Stammkunden. „Und seit Rossmann eröffnet hat, merke ich auch, dass ich viele neue Kunden habe“, sagt sie.
Bis Samstag hat sie noch alle Hände voll zu tun mit Totensonntag
Von denen kommen viele gern wieder: Der Laden sei schön, die Auswahl an Pflanzen gut und sie sei so freundlich, sagen sie. Solches Lob bringt sie zum Strahlen. Und motiviert. Schließlich verbringt sie den weitaus größten Teil des Tages auf Arbeit. „Das ist okay. Ich arbeite gern. Ich will nicht ohne Arbeit sein!“ Bis Samstag hat sie noch alle Hände voll zu tun mit Totensonntag. In Gedanken ist sie aber auch schon längst weiter. Dann gibt es alles für den Advent. (mz)