Freiwillige Feuerwehr Zeitz Freiwillige Feuerwehr Zeitz: Großer Einsatz viele Fragen

Zeitz/MZ - Der Sachgebietsleiter Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Zeitz Kai Pfützner hatte am Sonnabend seinen letzten Arbeitstag. Wie es um Schutz und Sicherheit in Zeitz bestellt sei, das sei mit seiner Auffassung unvereinbar. „Deshalb lege ich mein Amt nieder“, beendete er seinen Rechenschaftsbericht anlässlich der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Zeitz, die zugleich ihren 150. Geburtstag im Theater im Capitol feierte.
Fiasko ist absehbar
Pfützner dankte allen Feuerwehrleuten für ihren Einsatz, der aber nicht im Einklang mit der technischen Ausrüstung stehe: Im August 2013 musste das große Tanklöschfahrzeug außer Dienst gestellt werden, weil die Reparaturkosten den Zeitwert um ein Zehnfaches überstiegen hätten. Die Ersatzbeschaffung ist in diesem Jahr im Haushalt eingestellt. „Die Ersatzbeschaffung des irreparablen Schlauchbootes wird seit zwei Jahren vor sich hergeschoben“, nannte Pfützner einige Probleme, „und 2016 muss das Drehleiterfahrzeug ausgetauscht werden.“ Sein Resümee: „Bei der Haushaltssituation steuern wir langfristig auf ein Fiasko zu.“
Weitere Probleme wurden im Verlauf der Sitzung angesprochen. Und obwohl es eigentlich ein so feierlicher Anlass war, fanden es die Feuerwehrfrauen und -männer völlig in Ordnung, ihre Sorgen gerade in dieser an Gästen hochkarätigen Runde auszusprechen. Vor allem auch in der Hoffnung, Antworten zu erhalten. Damit wurde es allerdings schwieriger. Heiko Herrmann, Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Zeitz, hatte ganz konkret zwei Fragen. „Warum wird in Sachsen-Anhalt so viel weniger Geld für die Feuerwehren eingestellt?“, wollte er wissen, „In Sachsen und Thüringen sind es 21 Millionen Euro, in Sachsen-Anhalt 1,5 Millionen.“ Auf diese Frage reagierte einer der Gäste. Der anwesende Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt Holger Stahlknecht (CDU) machte unmissverständlich klar: „Brandschutz ist eine Pflichtaufgabe der Gemeinde. Über den Finanzausgleich geben wir Gelder an Städte und Kommunen. Mit diesem Geld ist der Brandschutz sicherzustellen.“ Außerdem, betonte er, seien in diesem Jahr 2,5 Millionen Euro eingeplant. Zu wenig, um allen Feuerwehren zu helfen. „Wir erhalten 100, 200 Anträge und können nicht jeden erfüllen“, erklärte er, „wir machen zehn, 20 Feuerwehren glücklich. So lange ich nicht mehr Geld habe, kann ich nicht jeden Wunsch erfüllen.“ Aber er betonte auch: „Es ist ein Irrglaube, dass das Land die Feuerwehren bezahlt, das müssen die Gemeinden.“
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Hermanns zweiter Fragenkomplex ging an die Stadt. „Warum ist für die Kameraden keine Wechselschutzbekleidung vorhanden?“, fragte er. Und was tue die Stadt für die Motivation der Feuerwehrleute? Doch darauf, wie auch auf das Problem, dass sich die Kameraden in den Fahrzeughallen umziehen müssen, was eigentlich überhaupt nicht gestattet sei, gab es erst einmal keine Antwort. Sie werde wohl in einer Dienstberatung unter Ausschluss der Öffentlichkeit gegeben, wurde im Saal gemutmaßt.
Doch gerade, was die Finanzierung angeht, hatte Oberbürgermeister Volkmar Kunze (FDP) ein nicht unerhebliches Problem angesprochen: Ginge es nach der Stadt stünde der Anschaffung des dringend benötigten neuen Tanklöschfahrzeugs nichts im Wege. Das Geld sei im Haushalt eingestellt, doch bedeute das eine Kreditaufnahme. Die Kommunalaufsicht kann demnach nicht nur den gesamten Haushalt nicht genehmigen, sondern auch die Kreditaufnahme untersagen. Minister Stahlknecht schilderte später einen solchen Fall aus einem anderen Kreis, wo dann die betroffene Feuerwehr kein neues Fahrzeug erhielt. Kunze gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass das hier nicht passiere.
Ehrungen und Beförderungen
Unabhängig von Problemen und Fragen gab es guten Grund zum Feiern. Nicht nur 150 Jahre Feuerwehr in Zeitz und Hunderte erfolgreich absolvierte Einsätze im vergangenen Jahr standen an. Der stellvertretende Ortswehrleiter Rüdiger Blokowski konnte auch zahlreiche Ehrungen und Beförderungen verkünden.