Fäkalienabfälle in Unterkaka Fäkalienabfälle in Unterkaka: Bringen mehr Abfallbehälter die Lösung?

Unterkaka - Nach MZ-Berichten über massive Umweltverschmutzungen in Unterkaka durch Lkw-Fahrer fordert die Spedition Offergeld zusätzliche Abfallbehälter im Gewerbegebiet. „Es ist überfällig, dass das Problem angegangen wird“, sagte Geschäftsführerin Manuela Hüttich. Wichtig sei vor allem, dass alle ansässigen Unternehmen ausreichend sanitäre Anlagen und Müllcontainer auf ihren Grundstücken haben, damit die Fahrer ihren Abfall entsorgen können. Dann müssten die Fahrer auch nicht wie in der Vergangenheit Beutel mit Fäkalien aus dem Fenster ihres Lkw werfen.
Spediteurin nimmt Mitarbeiter in Schutz
Außerdem sollten genügend Parkplätze bei den Unternehmen für die Lastwagen zur Verfügung stehen. „Die Fahrer müssen schließlich ihre Ruhezeiten einhalten und parken sonst einfach irgendwo an der Straße“, so Hüttich.
Die eigenen Mitarbeiter nimmt die Spediteurin allerdings in Schutz „Bei uns gibt es für unsere Fahrer ausreichend Duschen, Toiletten und Mülleimer. Die haben es nicht nötig, ihren Dreck aus dem Fenster zu werfen“, sagte Manuela Hüttich. Die Spedition lege darauf besonderen Wert, da von den rund 150 Mitarbeitern 115 direkt bei Offergeld angestellt seien. „Außerdem arbeiten wir mit einigen selbstständigen Unternehmern, die die Räume auch nutzen können.“ Ohne Namen nennen zu wollen, vermutet Hüttich, dass noch nicht alle Unternehmen ausreichend für die sie beliefernden Fahrer sorgen würden. „Sonst hätten wir das Problem nicht“, sagte sie.
Im Gewerbegebiet Unterkaka arbeiten über 4.000 Menschen. Davon sind allein 700 im Logistik-Zentrallager von Kaufland tätig, hinzu kommen 60 Auszubildende. Vom Logistikzentrum werden Waren an über 150 Filialen in Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Nordbayern, Niedersachsen und Hessen ausgeliefert. Weitere 700 Mitarbeiter arbeiten im Fleischwerk, dass über 240 Filialen beliefert. Wichtige Unternehmen vor Ort sind zudem das Zentrallager vom Hagebaumarkt sowie eine Großdruckerei.
Täglich fahren rund 700 Lastwagen das Zentrallager von Kaufland an. Nach Schätzungen des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde Wethautal entspricht das etwa 90 Prozent des gesamten Lkw-Verkehrs im Gewerbegebiet. Die Hallenfläche beträgt rund 76 000 Quadratmetern. In der Stunde werden im Lager 160 Paletten umgelagert. (Ivn)
„Leider wird viel zu häufig vergessen, dass es sich bei den Fahrern um Menschen handelt, die auch Bedürfnisse haben“, so die Spediteurin. Zudem sei der Zeitdruck enorm. „Die Waren sollen natürlich pünktlich auf die Minute beim Kunden ankommen. Aber dass der Fahrer auch mal im Stau feststecken kann, wird völlig ausgeblendet.“ Weiteres Problem: Obwohl es eigentlich nicht so vorgesehen ist, müssten viele Fahrer häufig auch beim Ausladen helfen. „Dann bleibt natürlich noch weniger Zeit zum Entsorgen des eigenen Mülls“, sagte Manuela Hüttich.
Zudem würden Lkw-Fahrer häufig die Wut der Menschen abbekommen. „Mittlerweile wird der Beruf bei jungen Leuten immer unbeliebter und es wird immer schwerer, ausreichend Nachwuchs zu finden.“ Derzeit bilde das Unternehmen drei Kraftfahrer aus. „Wir hätten aber eigentlich gern dreimal so viele Lehrlinge“, sagte Hüttich.
Müll am Straßenrand entsorgt
Diese Woche hatte Meinewehs Bürgermeister Manfred Kalinka auf die Verschmutzung der Zufahrtstraße zum Gewerbegebiet hingewiesen. Demnach müssten die Mitarbeiter des Bauhofes in der Woche 16 Arbeitsstunden aufwenden, um den Müll der Lkw-Fahrer am Straßenrand zu entsorgen.
In der Kritik standen insbesondere die 700 Fahrer, die täglich das Lager von Kaufland ansteuern. Sie würden einen Großteil des Lkw-Verkehrs ausmachen. Auf Nachfrage der MZ zeigte sich Kaufland gesprächsbereit. In der kommenden Woche soll bei einem Treffen zwischen Ordnungsamt, Bürgermeister Kalinka und Kaufland nach einer Lösung gesucht werden. (mz)