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Umweltverschmutzung in Unterkaka Umweltverschmutzung in Unterkaka: Brummi-Fahrer entsorgen Fäkalien am Straßenrand

Von Jan Iven 10.03.2015, 19:05
An der Zubringerstraße zum Gewerbegebiet Unterkaka häuft sich der Müll an, den vor allem Lkw-Fahrer aus dem Fenster werfen.
An der Zubringerstraße zum Gewerbegebiet Unterkaka häuft sich der Müll an, den vor allem Lkw-Fahrer aus dem Fenster werfen. Hartmut Krimmer Lizenz

Unterkaka - Manfred Kalinka ist stinksauer. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. „Es kann doch nicht sein, dass die Lkw-Fahrer auf dem Weg ins Gewerbegebiet ihren ganzen Dreck einfach aus dem Fenster werfen“, schimpft der Bürgermeister von Meineweh wütend. Wobei Dreck fast noch untertrieben ist. Am Rande der Zufahrtsstraße von der B 180 zum Gewerbegebiet liegen Dutzende von Flaschen - voll mit Urin. Sie werden von Fahrern verwendet, wenn sie nicht anhalten möchten, um auf die Toilette zu gehen. „Und in die Plastiktüten sollten sie besser nicht schauen, wenn sie gerade gegessen haben“, sagt Kalinka. Offenbar schmeißen die Fahrer auch Beutel mit ihren Fäkalien aus dem Fenster. „Es ist einfach eine riesengroße Sauerei“, so der Bürgermeister.

20 Abfallsäcke pro Woche

Hunderte von Lastwagen steuern das Gewerbegebiet täglich an. Die meisten von ihnen, rund 700, fahren zum Logistik Zentrallager von Kaufland. Den Unrat beseitigen muss Bauhofmitarbeiter Manfred Steidel gemeinsam mit einem Kollegen. „Das ist ziemlich unangenehm. Vor allem im Sommer, wenn überall Fliegen auf dem Dreck sind“, sagt er. Besonders ekelig werde es, wenn gemäht werden muss. „Manchmal übersehen wir eine Plastiktüte im Gras und dann fliegt uns der ganze Dreck um die Ohren.“ Jede Woche sammeln die Bauhofmitarbeiter einen Tag lang etwa 20 Säcke Abfall auf. Macht 16 Arbeitsstunden und damit 40 Prozent einer vollen Stelle. „Die Zeit fehlt uns dann natürlich für andere Aufgaben“, so Steidel.

Bisher keine Lösung

Bürgermeister Kalinka ist ein bisschen ratlos wegen der ganzen Situation. „Wir haben das Thema schon so oft angesprochen, aber bisher ist noch nie etwas passiert“, sagt er. In jüngster Zeit hätten auch die Beschwerden aus der Bevölkerung zugenommen. „Wir wollen deutlich machen, dass wir nicht tatenlos zuschauen. Aber wir können das Problem nicht allein lösen“, sagt er. Der Bürgermeister ist davon überzeugt, dass Mülltonen an der Straße auch nicht helfen würden: „Die Fahrer halten ja nicht an, um ihren Abfall zu entsorgen.“

Im Gewerbegebiet Unterkaka arbeiten über 4.000 Menschen. Davon sind allein 700 im Logistik-Zentrallager von Kaufland tätig, hinzu kommen 60 Auszubildende. Vom Logistikzentrum werden Waren an über 150 Filialen in Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Nordbayern, Niedersachsen und Hessen ausgeliefert. Weitere 700 Mitarbeiter arbeiten im Fleischwerk, dass über 240 Filialen beliefert. Wichtige Unternehmen vor Ort sind zudem das Zentrallager vom Hagebaumarkt sowie eine Großdruckerei.

Täglich fahren rund 700 Lastwagen das Zentrallager von Kaufland an. Nach Schätzungen des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde Wethautal entspricht das etwa 90 Prozent des gesamten Lkw-Verkehrs im Gewerbegebiet. Die Hallenfläche beträgt rund 76 000 Quadratmetern. In der Stunde werden im Lager 160 Paletten umgelagert. (Ivn)

Bei einem Treffen mit Vertretern von Kaufland und dem Ordnungsamt der Verbandsgemeinde in der kommenden Woche soll das Problem daher erneut auf die Tagesordnung gesetzt werden. „Natürlich ist es verboten, Müll aus dem Fenster zu werfen“, sagt Ordnungsamtsleiter Axel Hüttich. „Wir wollen deshalb noch einmal mit Kaufland prüfen, ob es ausreichend Abfallbehälter für die Fahrer im Gewerbegebiet gibt. Schließlich ist die Straße auch das Aushängeschild für das Unternehmen. “

Bei Kaufland zeigte man sich gestern gesprächsbereit. „Wir sind gern bereit, mit den anderen Firmen im Gewerbegebiet und der Gemeinde eine Lösung zu finden“, teilte Kaufland-Sprecherin Andreas Kübler auf Nachfrage der MZ mit. Grundsätzlich würden auf dem Gelände des Logistikzentrums Müllereimer zur Verfügung stehen. Zudem sollen die Lkw-Fahrer noch einmal darauf hingewiesen werden, dass sie ihren Abfall dort entsorgen können. (mz)