1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Mit Gott am Ball: Evangelischer Sportverein Zeitz: Wie aus einer Konfirmanden-Truppe ein Volleyball-Verein wurde

Mit Gott am Ball Evangelischer Sportverein Zeitz: Wie aus einer Konfirmanden-Truppe ein Volleyball-Verein wurde

Von Matthias Voss 03.04.2019, 14:10
Der Zeitzer Gottfried Flamminger leitet eine Freizeittruppe im Volleyball.
Der Zeitzer Gottfried Flamminger leitet eine Freizeittruppe im Volleyball. Hartmut Krimmer

Zeitz - Den Matchball hat Gottfried Flamminger noch bildlich vor Augen. Es war das allerletzte Spiel der Saison 2007/08 in der Volleyball-Stadtliga. „Wir spielten gegen Droßdorf, die auch noch Meister werden konnten. Die Gäste hatten einen Angriff, blieben aber an der Netzkante hängen. Der Ball rollte diese entlang und ging dann doch auf der Droßdorfer Seite runter“, sagt der 40-Jährige und grinst. Das war eines seiner schönsten Erlebnisse als Volleyballer des Evangelischen Sportvereins (ESV) Zeitz, aber weiß Gott nicht das einzige.

Wobei Gott genau das richtige Stichwort ist. Denn der Glaube hat Flamminger vor 26 Jahren zu dem Sport geführt. „Ich war 14 Jahre alt und wir waren gerade von Aschersleben nach Zeitz gekommen, wo mein Vater als Prediger eine neue Gemeinde übernommen hatte. Im Konfirmandenunterricht fand ich dann viele Mitstreiter und wir gründeten eine Volleyballgruppe“, erinnert sich Flamminger. Dass daraus später mal ein richtiger Verein mit aktuelle 25 Mitgliedern und im Wettkampfbetrieb werden sollte, kann er heute kaum glauben. Dabei ist der Zuspruch von Außen sehr groß.

„Das ist ein ständiges Kommen und Gehen bei uns. Es vergeht kaum eine Woche, dass wir nicht einen neuen Spieler begrüßen können“, sagt er. Mit dabei seien auch Ausländer, Angehörige anderer Konfessionen, Muslime aus Afghanistan zum Beispiel. „Wir sind offen für alle, aber es fehlen Frauen.“ Die benötigt der ESV Zeitz, um an Mixed-Turnieren teilnehmen zu können. Denn es müssen dabei immer zwei Volleyballerinnen auf dem Spielfeld sein.

So ist seine Frau Katharina derzeit, neben ein paar Anfängerinnen, die einzige, die bei den Turnieren mitmacht. Diese Fahrten organisiert Gottfried Flamminger neben seiner Trainertätigkeit und Vorsitzender des Vereins auch noch. Dazu kommt das eigene Haus, ein Kind, sein Job als Fachbereichsleiter bei der Stadt Zeitz, der Vorsitz in der Landeskirchlichen Gemeinschaft und bei Gottesdiensten spielt er noch Klavier. Wie bekommt man das alles unter einen Hut? „Ich denke, Gott hat mir ein gewisses Talent mitgegeben. Bezüglich der Organisation sehe ich das als Aufgabe in meinem Glauben“, meint Flamminger vielsagend. Er sei nunmal vielseitig interessiert, „aber ohne Volleyball würde mir wirklich was fehlen.“ Aber die Erinnerung an den großen Erfolg von vor zehn Jahren kann ihm keiner mehr nehmen. Auch wenn dieser Stadtmeistertitel der bisher einzige war.

(mz)