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Evakuierung in Zeitz Evakuierung in Zeitz: Zuhause auf Zeit

Von Angelika Andräs 04.06.2013, 08:22
Heiko Broneske und Sandra Paudler vom Johanniter-Betreuungszug aus Bad Bibra kümmern sich um die Verpflegung.
Heiko Broneske und Sandra Paudler vom Johanniter-Betreuungszug aus Bad Bibra kümmern sich um die Verpflegung. Helga Freund Lizenz

Zeitz/MZ - Hunderte Zeitzer aus der Unterstadt fanden Aufnahme in den drei Notquartieren der Stadt. Aus dem Bereich Schaedestraße - Donaliesstraße kamen sie in die Turnhalle der Sekundarschule III in der Schillerstraße. Gut ein Drittel derer, die hier zum Schutz vor dem Hochwasser untergebracht worden sind, wurden inzwischen von Verwandten und Freunden abgeholt. Die, die noch da sind, müssen sich wohl auf ein paar Tage einstellen. „Wie soll das gehen?“, fragt eine Frau, „ich will nach Hause, ich habe auch kaum Sachen dabei.“

Auch Kerstin Stache und ihre Tochter Michelle sind nur mit dem Nötigsten aus der Donaliesstraße hierher gekommen. Ein junger Mann daneben schaut auf und fragt in die Runde: „Was habe ich eigentlich eingepackt? Ich weiß es gar nicht.“ Vor allem aber stellen sich alle die Frage, wann sie wieder nach Hause können. Doch die Informationen, die eintreffen, stimmen nicht optimistisch. Ein junger Mann denkt außerdem darüber nach, wie seine Wohnung in der Schaedestraße wohl aussehen wird, wenn er zurückkann. „Ich hoffe nur, dass die Möbel noch zu gebrauchen sind. Es ist ja alles auch eine Geldfrage.“ Erst einmal fühlen sie sich aber hier aufgehoben. Und gut versorgt. Essen und Getränke stehen bereit. Die Lehrer haben Brötchen geschmiert.

Auf dem Schulhof steht ein Zelt. Der Betreuungszug der Johanniter aus Bad Bibra sorgt außerdem für eine warme Mahlzeit. Sandra Paudler und Heiko Broneske haben außerdem alles dabei, was zumindest für das leibliche Wohl sorgt. Gottfried Flamminger ist seitens der Stadt vor Ort. Er bestätigt, dass noch 62 Leute in der Turnhalle sind, darunter etwa sieben Kinder. „Wir warten darauf, dass uns die Betten und die Decken gebracht werden, die kommen dann in die Klassenzimmer.“

Dort müssen vor allem diejenigen untergebracht werden, die mit Hunden gekommen sind. Auch eine Katze und ein Kaninchen haben hier ihr Quartier bezogen. Auch die fünfjährige Leonie wäre nie ohne ihren vierbeinigen Freund gegangen. Nicht alle haben allerdings Futter dabei, wie die Helfer vor Ort erzählen. Damit könnte wirklich gut geholfen werden. Und eines scheint wohl auch sicher: Die Kinder freuen sich bestimmt über Spielzeug oder etwas zu naschen. Außerdem werden in den drei Notquartieren Helfer gesucht, die in drei Schichten rund um die Uhr vor Ort sind.

Die fünfjährige Leonie hat ihr Hauskaninchen mitgebracht.
Die fünfjährige Leonie hat ihr Hauskaninchen mitgebracht.
Helga Freund Lizenz