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Gedenken Erinnerungen an Peter Merseburger, der in Zeitz geboren wurde und Ehrenbürger der Stadt ist

Am Dienstag starb der Journalist, Publizist, Autor und wichtige Aufklärer Peter Merseburger. Warum sich viele Zeitzer an ihn erinnern.

Von Angelika Andräs 18.02.2022, 12:00
Im Herbst 2008 wurde der gebürtige Zeitzer Peter Merseburger Ehrenbürger der Stadt und trug sich in das Goldene Buch ein. Hier mit Rainhilde Beret, Roland Seidelt und Reinhard Sträßner (von links).
Im Herbst 2008 wurde der gebürtige Zeitzer Peter Merseburger Ehrenbürger der Stadt und trug sich in das Goldene Buch ein. Hier mit Rainhilde Beret, Roland Seidelt und Reinhard Sträßner (von links). Foto: Hartmut Krimmer

Zeitz/MZ - Peter Merseburger ist tot. Geschätzt wurde er als herausragender Journalist und Autor und als wichtiger Aufklärer im deutschen Fernsehen. Für viele Zeitzer verbindet sich viel mehr mit Merseburger. Geboren wurde er am 9. Mai 1928 in Zeitz. Merseburger war das zweite Kind des Zeitzer Malers und Grafikers Karl Erich Merseburger und dessen Ehefrau Gertrud, geborene Troeger. Peter Merseburger studierte an der Martin-Luther-Universität Halle Germanistik, Geschichte und Soziologie. Am 7. November 2008 wurde Peter Merseburger Ehrenbürger der Stadt Zeitz.

„Unverdiente Ehre der Ehrenbürgerschaft“, kommentierte er das damals. Das Ansinnen der Stadt Zeitz, ihr Ehrenbürger zu werden, nahm er aber an: Es sei eine "Geste der Sympathie“. Und er fühle sich geehrt, wenn eine Stadt sich eines Menschen besinne, der Zeitz vor so vielen Jahren verlassen habe. „Aber natürlich nehme ich die Ehre gerne an, denn irgendwo bin ich ja doch dieser Heimatstadt verbunden. Habe Kindheit und Jugend in Zeitz verbracht“, sagte er im bis auf den letzten Platz besetzen Friedenssaal.

Ein anderer Satz, eine andere Erinnerung von ihm , die im Gedächtnis blieb: „Es war ein bisschen eng hier", sagte er und spielte darauf an, dass er 1946 in Zeitz im Gefängnis saß, weil er für die CDU Plakate geklebt und Zeitungen aus der amerikanischen Besatzungszone verteilt hatte. Was zwar nicht verboten war, aber dennoch dazu führte, dass er zwei Wochen in der Moritzburg eingesperrt wurde.

Sicher war das ein Grund, dass er den Schifferstadter und gebürtigen Zeitzer Oskar Schmidt und den Zeitzer Günter Holluba darin unterstützte, dass am Gewandhaus am Altmarkt eine Gedenktafel für die Opfer der SED-Diktatur angebracht wurde. Ebenso unterschrieb Merseburger vor sieben Jahren die Petition für die Verlegung der B180 aus Zeitz heraus.

Die Stadt besuchte er sporadisch. Sein Aufenthalt im November 2008 ist vielen Zeitzern in Erinnerung geblieben. In einer Sondersitzung des Stadtrates wurde ihm die Ehrenbürgerschaft verliehen, und er trug sich im Beisein von Rainhilde Beret, Stellvertreterin des Oberbürgermeisters, SPD-Fraktionschef Roland Seidelt, der die Laudatio hielt, und des Stadtratsvorsitzenden Reinhard Sträßner (CDU) in das Goldene Buch der Stadt ein.

„Die Stadt Zeitz ist stolz auf ihren berühmten Sohn. Mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft würdigt sie das Lebenswerk von Peter Merseburger als eine herausragende Persönlichkeit der deutschen Medienlandschaft", erklärte der damalige Stadtratsvorsitzende Roland Seidelt.

An jenem Abend las er im Festsaal von Schloss Moritzburg aus seinen Büchern „Willy Brandt. Visionär und Realist" und „Mythos Weimar - zwischen Geist und Macht".