Einsatz im Krisengebiet Einsatz im Krisengebiet: Warum Soldat aus Zeitz nach Afghanistan geht

Droyssig - Gemütlich sitzt Familie Schmidt auf ihrer Terrasse in Droyßig. Der Rasen im Garten ist frisch gemäht und die Blumen blühen wundervoll, doch die Idylle trügt. Rocco Schmidt verlässt in wenigen Tagen seine Familie und geht für sechs Monate zum Bundeswehreinsatz nach Afghanistan. Im Nato-Lager in der Nähe von Mazar-e Sharif übernimmt er rückwärtige Dienste.
„Respekt habe ich vor dem Einsatz schon, doch eigentlich ist das Lager eine sichere Zone“, erzählt der 44-Jährige. Im nächsten Jahr feiert er sein 25-jähriges Dienstjubiläum bei der Bundeswehr, Auslandseinsätze gehören für ihn dazu. „Ich war schon zweimal im Kosovo (2002 und 2006) und auch zweimal in Afghanistan (2009 und 2015). Das gehört einfach zum Leben eines Berufssoldaten“, sagt Stabsfeldwebel Rocco Schmidt.
Soldaten sind heute vor allem zu Beratungs- und Ausbildungszwecken in Afghanistan
Die deutschen Soldaten sind heute vor allem zu Beratungs- und Ausbildungszwecken in Afghanistan. Im Nato-Lager habe er es mit anderen Soldaten aus Armenien und Georgien, Schweden, Ungarn, Holland und Amerika zu tun. Die Konversation erfolgt auf Englisch.
Warum er noch einmal nach Afghanistan geht? „Die Ausschreibung entsprach voll meiner beruflichen Qualifikation. Dazu kommt, ich kenne mich dort bereits aus, bin fit und gesund, habe auch die gesundheitlichen Voraussetzungen und notwendigen Impfungen“, sagt Schmidt.
Bundeswehrsoldat hatte Lehre als Kfz-Mechatroniker
Nach Abschluss der Schule hatte er eine Lehre als Kfz-Mechatroniker gemacht, absolvierte dann den Grundwehrdienst und blieb bei der Bundeswehr. Über den bevorstehenden Einsatz hat der Familienvater auch mit seiner Frau und seinem Sohn gesprochen. „Ich könnte mir nicht vorstellen, so lange von meiner Familie getrennt zu leben“, sagt Sohn Niklas Schmidt.
Der Elftklässler muss in den nächsten Monaten mehr zu Hause machen, vor allem Rasen mähen und sich um den Außenbereich kümmern. Und auch im Haushalt möchte er stärker mit anpacken. Mit dem Vater in Afghanistan wird täglich kommuniziert. „Wenn mein Vater mal nicht anruft, ist das sehr belastend für mich“, sagt Niklas. Er macht gerade den Führerschein für Motorrad und Auto, damit er mobil ist.
Seit 2001 wohnt die Familie in Droyßig
Seit 2001 wohnt die Familie in Droyßig. Und auch hier wird der Auslandsaufenthalt Auswirkungen haben. Denn Rocco Schmidt engagiert sich im Dorf. Er ist der Präsident der SG Droyßig, trägt hier für 170 Vereinsmitglieder Verantwortung und organisierte gerade das erste Droyßiger Open-Air-Festival auf dem Sportplatz. Auch im Vorstand des Kreissportbundes Burgenlandkreis und im Gemeinderat Droyßig arbeitet er mit. Doch diese Ehrenämter müssen jetzt warten.
Aber kurz vor dem Weihnachtsfest will er wieder zu Hause in Droyßig sein. (mz)