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Ein Dutzend Läden stehen in «bester Innenstadtlage» leer

Von ANGELIKA ANDRÄS 14.07.2009, 16:04

ZEITZ/MZ. - Beides trifft den Nagel auf den Kopf, denn zwölf Läden, die zum Teil bis vor wenigen Monaten noch mit Leben erfüllt waren, stehen leer.

Größter Brocken: Das ehemalige jüdische Kaufhaus Messow und Waldschmidt, seit über 100 Jahren immer ein Geschäft auf zwei Etagen im Haus Nummer 15, wartet auf einen neuen Mieter, nachdem auch Xenos, das Blokker abgelöst hatte, aufgrund des zu geringen Umsatzes mitten in der Zeitzer Innenstadt ausstieg. Im zwölften Jahr dagegen ist das Uhren- und Schmuckgeschäft Jens Eckert in Nummer 12 zu Hause. Die Stammkunden halten hier, wie in anderen kleineren Geschäften der Innenstadt, alles am Laufen. "Aber die Kunden spüren natürlich, dass die Kramerstraße immer leerer wird", erklärt Verkäuferin Steffi Witte-Frankenstein, "und sie haben Angst, dass auch die noch schließen, die jetzt noch da sind." Laufkundschaft kann sie sehr selten begrüßen. Dabei könnte es funktionieren, wie sie seit dem Stadtfest weiß: "Man hat ja gar nicht geglaubt, dass noch so viele Menschen in Zeitz sind", meint sie, "es war toll, wie sie kamen, schauten, kauften. Und einige kamen dann auch noch am Montag und Dienstag wieder, weil sie etwas im Schaufenster gesehen hatten." Witte-Frankenstein glaubt nicht, dass ein Geschäft nach dem anderen schließen wird. Vielmehr hat sie in den letzten Jahren festgestellt, dass die schließen oder weggehen, die großen Geschäfte oder Ketten, die sich nur nach Umsatz definieren. Aber ihre Hoffnung geht schon dahin, dass das Geschäftssterben in der Kramerstraße ein Ende hat. Denn wenn es weitergeht, geht es tatsächlich an die Substanz: An die verbleibende Hälfte noch bestehender Geschäfte.

"Wenn hier noch ein Laden schließt, dann haben wir weniger offene Geschäfte als vernagelte", fand Silvio Weber. Ein-, zweimal in der Woche geht er durch die Kramerstraße. "Das Schlimme ist, dass einem die Geschäfte, die noch auf sind, kaum auffallen. Man sieht aber sofort, wenn wieder ein Schaufenster leer ist." Und in gut einem Jahr schlossen hier sieben Geschäfte. Das ist Rekord, wenn man die Jahre nach der Wende betrachtet. Den Schließungen gegenüber stehen im selben Zeitraum gerade einmal drei Neueröffnungen, von denen eine bereits wieder der Vergangenheit angehört. Anfragen für die leerstehenden Geschäfte - Fehlanzeige. Zwei vietnamesische Händler haben sich für zwei Geschäfte interessiert. Ein Haus will die Wohnungsbaugesellschaft Zeitz abreißen für einen direkten Zugang zum Parkplatz.