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Das besondere Hobby Das besondere Hobby: Im Banne von Silbermann

Von Anka Stolper-Heinike 02.04.2004, 18:19

Hohenmölsen/MZ. - Die Leidenschaft für die Königin der Instrumente weckte bei Bertram Adler ein in Paris lebender Amerikaner. Kurt Lueders, ein international anerkannter Musiker, gab 1998 zur Einweihung der restaurierten Ladegast-Orgel ein Konzert in der Hohenmölsener Stadtkirche. "Der Klang dieses besonderen Instrumentes hat mich so fasziniert, dass ich beschloss, Unterricht zu nehmen", erinnerte sich Bertram Adler, der damals die Register ziehen und die Noten blättern durfte. Drei fast gleichzeitige Tätigkeiten zu koordinieren - den Einsatz von Hacke und Fußspitze auf verschiedenen  Pedaltasten und das Spiel mit den Händen auf unterschiedlichen Manualen, waren für Adler ein weiterer besonderer Anreiz, das Orgelspiel zu erlernen.

Im März 1999 nahm der geübte Klavierspieler erstmals Unterricht bei Gisela Schreiber, einer Kollegin am Konservatorium Georg-Friedrich Händel. Seit zwei Jahren absolviert Bertram Adler  an der evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle ein Gaststudium. Einmal wöchentlich nimmt der ehrgeizige Musiker und Pädagoge Orgelunterricht in der Marktkirche Halle bei Professor Gundel  Zieschang.

Im kommenden Semester will er seinen Abschluss in Orgelmethodik erlangen, um dann selbst Unterricht an diesem besonderen Musikinstrument geben zu können. Der gebürtige Weißenfelser spielt oft in der Hohenmölsener Stadtkirche bei Andachten, Gottesdiensten und Konzerten.

Auch zum 150-jährigen Jubiläum der Orgel vor zwei Jahren erfreute Bertram Adler mit seinem Spiel das Publikum. In der Unternessaer Kirche entlockte er der Rühlmann-Orgel harmonische Klänge, und in der kleinen romanischen Kirche von Jaucha spielte er auch schon.

Auch die Görschener konnten Adlers Virtuosität 2003 bei einem Sommerkonzert bewundern. Ende vergangenen Jahres erfüllte sich der Musiker einen lang gehegten Wunsch. "Nur ungern erinnere ich mich an meine Übungsstunden in der doch recht kalten Hohenmölsener Stadtkirche im Winter", meinte Adler lächelnd. Er berichtete von einem Katalog, in dem eine  Firma digitale Kirchenorgeln zum Kauf anbot. Ende November 2003 fuhr Bertram Adler nach Kassel, schaute sich dort vier Instrumente an und entschied sich nach dem Anspielen für den Kauf einer so genannten Gloria-Orgel mit zwei Manualen und 30 Registern.

"Das Besondere an diesem Instrument war, dass die Klänge einer Silbermann-Orgel aus Oederan in Thüringen digital eingespeichert waren. So ist der Klang meines Instrumentes kaum vom Original zu unterscheiden", erklärte Bertram Adler sichtlich begeistert und zeigte dann das Schmuckstück, das seit Dezember in seinem Hobbyraum steht.

Das edle Instrument aus Eichenholz sei eine Anschaffung fürs Leben, betonte der Hohenmölsener und führte dann das Pedal mit Magnetschaltung und Lautstärkenregelung vor. Vier- bis fünfmal wöchentlich spielt Bertram Adler nun auf seiner Orgel, die 128 Kombinationen für die Registrierung ermöglicht, zu Hause. "Hören Sie sich nur einmal diesen Hall an", schwärmte der Musiker und spielte dann hingebungsvoll die Königin der Instrumente. Die sei jetzt zugegebenermaßen seine große Leidenschaft. Und manchmal, wenn es seine Zeit erlaube, schaue er sich die besonderen Instrumente in verschiedenen Kirchen auch gern mal an.