Dach abgedeckt - Dann gab es Streit Dach abgedeckt - Dann gab es Streit: Ehepaar von ungebetenen Handwerkern überrumpelt

Zeitz - So schnell konnte das Ehepaar aus Zeitz jetzt gar nicht gucken. Da hatten Männer, die sich als Handwerker ausgegeben haben, schon das Dach ihres Schuppens abgedeckt. Zuvor hatten sie laut eines Verwandten der Betroffenen ohne Anmeldung beim dem Ehepaar geklingelt.
Die Männer hätten im Vorbeifahren gesehen, dass der Schuppen durchaus auf Vordermann gebracht werden könnte. Und weil das Ehepaar sowieso langfristig geplant hatte, ihn vielleicht doch mal zu sanieren und nun ein super Preis von 900 Euro für Erneuerung von Dach und Wänden genannt wurde, willigte es kurzentschlossen ein.
Ungebetene Handwerker haben nach Werkzeug gefragt
Als die Handwerker hantierten, rief das Ehepaar allerdings ein jüngeres Familienmitglied hinzu. Der Mann, der alle Namen vor der Öffentlichkeit anonym halten möchte, äußerte sich jetzt gegenüber der MZ. Denn er ist der Meinung, dass das Ehepaar unlauteren Handwerkern aufgesessen ist und er möchte andere warnen.
Die Vermutung, dass die Handwerker irgendwie versuchen, anderen auszutricksen, führt er unter anderem auf das Verhalten der gebrochen Deutsch sprechenden Männer zurück. Sie haben nach Werkzeug gefragt, ferner, ob nicht jemand einen Laptop verkaufe oder gar Schmuck. Ein anderer hatte sich nach eigenen Worten plötzlich einen Splitter eingezogen und fragte nach einer Nadel, um ihn aus dem Finger zu bekommen.
„Man hat immer versucht, uns zu beschäftigen“
„Man hat immer versucht, uns zu beschäftigen, in Gespräche zu verwickeln und damit vielleicht abzulenken oder etwas auszuspionieren“, sagte der Verwandte. Zwischendurch sei ein Handwerker weggefahren und als er wiederkam, seien noch ein paar mehr Leute auf der Baustelle gewesen.
Ein neues Dach wurde tatsächlich montiert. Irgendwann habe dann der vermeintliche Chef angefangen zu rechnen und aus den zunächst genannten 900 Euro seien dann plötzlich 2.400 Euro geworden, die gezahlt werden sollten. Dagegen habe es sofort Widerspruch und Diskussion gegeben.
Unwirsch reagiert und sogar vor Wut auf den Boden gespuckt
Weil die Handwerker die Schuppenwände noch gar nicht angefasst hatten, wollte das Ehepaar aber zumindest 500 Euro für das Dach zahlen. Dafür erwartete es jedoch eine Quittung. Als der Verwandte dann aber vom angeblichen Chefhandwerker wenigstens Personalien haben wollte und sagte, er wolle dessen Ausweis abfotografieren, habe der sehr unwirsch reagiert und sogar vor Wut auf den Boden gespuckt.
Letztlich seien die Handwerker dann ohne Bezahlung, aber schimpfend weggefahren - in einem weißen Transporter. Nun, sagt der Verwandte des Ehepaares, bestehe die Sorge, dass es Racheaktionen geben könnte.
An Rache glaubt die Polize Burgenlandkreis nicht
An Rache glaubt Thomas Ortmann, Sprecher des Polizeireviers Burgenlandkreis, nicht. „Die Erfahrung sagt, dass diese Leute nicht wieder kommen“, so Ortmann. Dass es immer wieder mal zu Überrumplungen wie im geschilderten Fall kommt, das wisse er. Von einer aktuellen Häufung derartiger Fälle im Burgenlandkreis sei ihm aber nichts bekannt. Die Polizei könne da auch nicht einschreiten, so lange es keine Straftat gibt. Die ist zum Beispiel dann gegeben, wenn die angeblichen Handwerker Grundstücke ohne Genehmigung betreten.
Oder wenn sie ein Grundstück nicht verlassen, wenn sie dazu aufgefordert werden. Dann sei das Hausfriedensbruch und ein Fall für die Polizei. Um sich vor derartigen Aktionen zu schützen, rät Ortmann, plötzliche Angebote von Fremden skeptisch zu sehen. Und: „Wer etwas nicht will, sollte klar Nein sagen.“ (mz)