Partyservice im Burgenlandkreis Catering aus dem Maibachstüb'l im Zeitzer Ortsteil Theißen
Vor zehn Jahren hat Andreas Kuhn das Maibachstüb’l in Theißen von seiner Mutter Edeltraud Kuhn übernommen. Seit dem bietet er einen Catering-Service an. Was ihn dabei inspiriert.

Theißen/MZ. - Aus einer großen Bassbox dröhnt Deep House Music in die Küche des Maibachstüb’ls in Theißen. Andreas Kuhn steht während der sanft rollenden Basslines hochkonzentriert am Herd – auf dem Kopf sein typisches Cappie, um den Hals die bordeauxfarbene Schürze. „Hauptsache der Bass wummert“, lacht der Geschäftsmann und streut frischen Rosmarin über die Steaks, die in der Pfanne brutzeln.
Zutaten in Bio-Qualität
Bei den Zutaten legt der 51-Jährige großen Wert auf Qualität. „Ich kaufe, wenn möglich, Bio-Produkte und verwende hochwertige Öle und Essige.“ Seine fertigen Speisen garniert Andreas Kuhn mit frischen Kräutern, Tomaten und Zitronenscheiben, bevor sie zu den Kunden gelangen. Bis zu 60 Personen kann er mit seinem Catering-Service verköstigen. Für die Vorbereitung hat er eine Woche lang ein straffes Programm: Listen werden geschrieben, Pläne und Skizzen erstellt und Einkäufe erledigt. Schweineschnitzel, Partyklopse, Rindergulasch in Rotweinjus oder hausgemachte Rouladen – die Auswahl für die Kunden ist riesig. Beliebt ist vor allem sein Barbecue-Fleisch in Schwarzbiermarinade. Mit durchschnittlich 30 Euro pro Person kann bei seinem Partyservice gerechnet werden. Infos unter www.maibachstuebl.de

Von der Fleischerei zum Café
Seit 1911 befindet sich das Haus in der Theißener Poststraße 1 in Familienbesitz. Bevor seine Mutter Edeltraud Kuhn das Maibachstüb’l eröffnete, befand sich in den Räumlichkeiten die Fleischerei von Opa Otto Melzer. „Es war nicht so einfach, das Café zu DDR-Zeiten zu eröffnen“, erinnert sich Andreas Kuhn. „Damals durfte man niemandem Konkurrenz machen und auch die Öffnungszeiten waren stark eingeschränkt.“ Dennoch gelang es den Kuhns, das Tagescafé Maibachstüb’l am 10. Mai 1987 zu eröffnen.

Es gab Kaffee und Kuchen, Bockwurst, Schnitzel und Kartoffelsalat, echte Hausmannskost eben. Leute aus dem Dorf halfen am Anfang beim Kellnern. „Mit dem Café hat sich meine Mama, die zuerst beim VEB Lederwaren tätig war, einen Traum erfüllt“, erzählt Andreas Kuhn. Als Kind wuchs er inmitten der fröhlichen Atmosphäre, die das Café umgab, auf. Das Café war allgegenwärtig. Auch Vater Wilfried Kuhn, der als Ingenieur für Tagebausicherheit arbeitete, sprang zuerst nach Feierabend mit ein, bevor er mit Mitte 50 in den Vorruhestand ging und tatkräftig im Familienbetrieb anpackte. So wurde selbst noch am Abendbrottisch über Einkaufslisten gesprochen.
„Dennoch hatte ich nicht mehr Berührungspunkte mit dieser Branche als mal die Erledigung des Abwaschs“, erinnert sich Andreas Kuhn, der deshalb nach der Schule Ende der 1980er Jahre in eine ganz andere Richtung ging und den Beruf des Zimmermanns beim Kreisbaubetrieb erlernte und später seinen Zivildienst in der Kretzschauer Jugendherberge absolvierte. „1994 wollte ich wieder bei meinem Betrieb anfangen. Doch ich erhielt einen Aufhebungsvertrag“, erzählt Andreas Kuhn. „Also gab es zu Hause zwei Tage Diskussionen, bis feststand, dass ich ins Gaststättengewerbe einsteige.“
Die Zeit seiner Arbeitslosigkeit nutzte der damals 21-Jährige für einen größeren Umbau an seinem Elternhaus. Die Gaststätte wurde vergrößert und die ersten zwei von vier Pensionszimmern entstanden. Im Dezember 1994 fing Andreas Kuhn als „Mädchen für alles“ im Maibachstüb’l an. „Ich habe gekellnert, Hausmeisterarbeiten erledigt und den Köchen geholfen“, erinnert er sich. „Ich stand am Anfang auch viel hinter dem Tresen, aber mein Herz schlug für die Küche.“

Vom Café zum Catering

Als die Eltern ihren 69. Geburtstag feierten, wurde das Ende des Gaststättenbetriebes besiegelt. Das war vor zwölf Jahren. Damals wurden noch Familienfeiern angeboten, doch seit Andreas Kuhn vor zehn Jahren den elterlichen Betrieb übernahm, bietet er nur noch seinen Partyservice und Pension an. Die Ideen für seine Speisen bringt Andreas Kuhn aus seinen Mallorca-Urlauben mit. „Wenn meiner Frau Diana meine Probeessen schmecken, dann kommen sie mit auf die Liste.“ Auf ihre Meinung legt er großen Wert. Und wenn die Kundschaft einen süßen Nachtisch bestellt, ist ihre Expertise auch gefragt. Denn Diana Kuhn kreiert leckere Desserts wie Sahnepudding oder Schokomousse mit Fruchttopping für das Buffet.

Gern würde Andreas Kuhn viel mehr Eigenkreationen und moderne Küche anbieten, aber die regionale Kundschaft, die mittlerweile auch aus Großkorbetha, Gera und vom Störmthaler See kommt, stehe vorwiegend auf Deutsche Küche, und vegetarisches Essen sei gar nicht so sehr gefragt, wie allseits angenommen. Doch sein Mango-Fenchel-Salat und seine Gnocchi-Rosenkohl-Rahmpfanne haben es dennoch mit auf die Angebotsliste geschafft. Der Theißener schafft es, dass seine Kunden während der persönlichen und individuellen Beratung an seinen Lippen hängen und ihnen das Wasser im Munde zusammenläuft.
Fast jedes Wochenende ist Andreas Kuhn ausgebucht. Dennoch haben ihn die Zeiten der Corona-Pandemie gelehrt, dass gemeinsame Unternehmungen mit der Familie nicht nur Spaß machen, sondern auch wichtig sind. Deshalb gibt es kleine Reisen in den Harz oder ins Erzgebirge gemeinsam mit Frau und der zehnjährigen Tochter. Das gibt ihm Energie für den gut gefüllten Alltag.