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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Würchwitzer Olsenbande trifft Original Benny

Von YVETTE MEINHARDT 16.03.2012, 10:49

WÜRCHWITZ/ERFURT/MZ. - Die MDR-Moderatorin Janine Strahl-Österreich hatte gerade die ersten Seiten aus dem neuen Buch "Mächtig gewaltig, Egon" vorgelesen, da stürmte die Würchwitzer Olsenbande über den Bühneneingang in den Saal. Friedrich-Karl Steinbach führte als Egon Olsen das Trio an, mit seiner legendären Melone und der Zigarre sorgte er für Aufsehen und setzte sich wie selbstverständlich auf einen Ehrenplatz in die erste Reihe.

Die Lesung mit dem Original Benny-Darsteller Morten Gunwald hatte bereits begonnen, da platzten die Würchwitzer genau hinein und die gut 500 Gäste im Erfurter Audimax staunten über den Auftritt. Doch was derart professionell aussah, war eine lustige Panne. Der Schmied aus Würchwitz Andreas Schaller - in der Olsenbande spielt er den Kjeld - war zu spät von der Arbeit losgekommen und so kam der ganze Bus aus Würchwitz ein Viertelstündchen zu spät. Aber jeder im Saal dachte, der Auftritt gehöre dazu. Fotoapparate klickten, die Fernsehkamera schwenkte rüber und Beifall brandete auf. Nur einen Augenblick davor hatten sich die "Hauptdarsteller" im Tourbus auf der Straße umgezogen und waren mächtig aufgeregt. "Wenn man schon mal etwas vorhat", fluchte Kjeld. Denn schon seit Wochen freute sich die Truppe auf das Treffen.

"Schon seit meiner Kindheit bin ich Olsenbandenfan. Ich habe jeden Film gesehen", erzählte Kameramann Thomas Linzner, der die Würchwitzer vor Jahren auf die Spur des dänischen Gaunertrios gebracht hatte. Für ihn war es das erste Treffen mit der Legende. Nur Kjeld hatte Morten schon einmal in Halle kennengelernt. "Damals waren wir in seiner Garderobe, haben ein Stündchen geplaudert. Seitdem mag ich die Olsenbande noch mehr", schwärmt Kjeld.

Doch im Audimax der Universität Erfurt war am Donnerstagabend schon manches schiefgegangen. Die Technik hatte versagt und so konnten keine Filmszenen gezeigt werden. Trotzdem erlebte die Würchwitzer Bande einen unvergesslichen Abend mit "ihrer" Legende. Morten Gunwald stellte das neu erschienene Buch über Ove Sprogøe (Egon Olsen) vor. Er plauderte aus dem Nähkästchen, erzählte von Schauspielerei und der Freundschaft der Olsenbande. Erst mit dem dritten Film (von 14) gelang dem dänischen Gaunertrio der Durchbruch. Aber vermutlich wissen nur wenige, dass beim letzten Teil der MDR die Koproduktion hatte und einige Szenen in Leipzig mit Uwe Steimle gedreht werden sollten. Daraus wurde nichts, statt Steimle bekam Frank Eberlein eine Rolle - allerdings als Leiche.

Wie entstand die Idee mit ihrem unverwechselbaren Zwischensprung, lautete eine Zuschauerfrage. "Wir drehten an einer Tankstelle, Benny und der Olsenbande gelang es, kostenlos zu tanken. Daraufhin freute ich mich so , dass ich spontan hüpfte. Als der Regisseur am Abend die Aufnahme sah , baute er - ich glaube ab dem dritten Teil, den Hopser als Stilmittel ein", erzählte Morten Grunwald. "Für mich war es ein großes Glück, die Olsenbande drehen zu dürfen", sagte Morten weiter. In Kopenhagen machte er sich auch als Theaterdirektor einen Namen.

Die Olsenbande lebt weiter, ob als Animationsfilm, als erfolgreiche Serie in Norwegen, als double in Ohrdruf und Würchwitz. Nach der Lesung fand Morten Zeit, sich mit seinen Fans zu unterhalten. "Du siehst wirklich aus wie Ove", sagt er zum Würchwitzer Egon Olsen. "Das war das schönste Kompliment", erzählt Egon. Er plauderte charmant mit Mortens Ehefrau Lilly Weiding, die die Würchwitzer sofort erkannte. "Eine wirklich tolle Frau, die trotz der Berühmtheit auf dem Boden geblieben ist", sagte Steinbach. Zwischen Sekt, Bier und Milbenkäse wurde herzlich geplaudert. In Erfurt hatten sie übrigens ein Double, das mit einem Franz-Jäger-Tresor aus Ohrdruf angereist war. "Uns gibt es seit drei Jahren", sagte Benny-Darsteller Ingolf Darr und holte sich ein Autogramm vom Original. Der Würchwitzer Filmvater Humus (Helmut) Pöschel schenkte Morten Gunwald die DVD und das Buch vom vierten Streifen der hiesigen Olsenbande. Und auf der Rückfahrt hatte nicht nur Egon einen Plan für einen neuen filmischen Clou.

Benny alias Morten Gunwald ist am Samstag auf der Leipziger Buchmesse, zum Beispiel 12 bis 13 Uhr Signierstunde beim Eulenspielgel Verlag, Halle 5.