Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Mit Bewerbung unterm Arm auf die Galerie der Stadthalle
WEISSENFELS/MZ. - Rund 1000 Menschen strömten Dienstagvormittag in die Stadthalle Weißenfels. Es war kein Basketballspiel, das sie lockte, und keine Unterhaltungsshow, sondern die Hoffnung auf einen Arbeitsplatz. Denn die Agentur für Arbeit Merseburg sowie die Arge Burgenlandkreis hatten Kunden aus dem Zeitzer, Naumburger, Weißenfelser und Merseburger Gebiet zur Zeitarbeitsmesse eingeladen und etliche waren auch auf die Zeitungsmitteilung hin ohne extra Einladung einfach gekommen.
21 namhafte Zeitarbeitsfirmen sowie die Gastgeber selbst hatten auf der Galerie der Halle ihre Stände aufgebaut. Dort präsentierten sie Informationen zum Thema Zeitarbeit und vor allem aber Arbeitsangebote. Die meisten gab es im gewerblich-technischen Bereich, aber auch Pflegejobs und kaufmännische Stellen waren zu vergeben.
Siegmar Roscher aus Maßnitz hofft, durch Zeitarbeit wieder den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu schaffen. Denn anders ist es ihm noch nicht wieder gelungen, nachdem er mit der Schließung der Sita in Zeitz arbeitslos wurde. Der 58-Jährige sucht seit einem Jahr entsprechend seiner Qualifizierung als Meister der Industrie eine Stelle. Als Anlagenfahrer brachte er sich bei Jörg Gräfe, dem Leiter der Zeitzer Filiale von Die private Arbeitsvermittlung & Personalleasing GmbH (Die pA) ins Gespräch und ließ auch gleich eine Bewerbungsmappe da. 27 lagen zu diesem Zeitpunkt an diesem Stand schon vor. Roland Stahl vom Büro randstad in Weißenfels hatte bereits 22 Bewerbungsmappen entgegengenommen. "Die Logistik und Lebensmittelbranche laufen gut", sagte er, im Maschinenbau und der Metallbranche sei es noch recht ruhig, doch die Tendenz stimme ihn optimistisch. Die Zeitarbeit sei schließlich Indikator für die Wirtschaftssituation. Bevor die Firmen sich jetzt wieder auf Festeinstellungen einließen, würden sie erst einmal auf leihweise Beschäftigte zugreifen.
Am Dienstagnachmittag schon hatte sich die Personalleasing Hofmann GmbH die ersten sechs Bewerber ins Büro nach Zorbau eingeladen. Einen Zuwachs von etwa 20 Beschäftigten in ihren Arbeitskräftepool verspricht sich die Niederlassungsleiterin Mandy Puphal durch die Messe am Ende. "Die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt wieder", so ihre Einschätzung, die sie auf eine allgemeine Belebung der Wirtschaft rechnen lässt. Monique Wilke, eine Kosmetikerin aus dem Weißenfelser Gebiet, die bereit ist, zeitweise berufsfremd zu jobben, bekam gleich die Telefonnummer eines möglichen Arbeitgebers in die Hand. Sie kann Auto fahren und hat einen eigenen Pkw, das war Bedingung.
Zwei Burgwerbenerinnen und ein junger Zeitzer zogen sich aber enttäuscht von der Messe zurück. Denn für sie sei gar nichts dabei gewesen, stellten sie fest. Etwas im Handel oder Arbeit mit Kindern, ein 400 Euro Job, das schwebte den Frauen vor. "Ich habe Trockenbauer gelernt und möchte als solcher oder wenigstens in diese Richtung auch arbeiten, hier aber geht es vor allem um die Metallbranche und Elektroniker", sagte Mirko Bendel. So gehörten die drei Besucher am Ende zu denen, die außer den Nachweis fürs Arbeitsamt, dabei gewesen zu sein, nichts mitgenommen hatten von der Messe.