Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Liederzirkus lässt Talente sprießen
TRÖGLITZ/MZ. - Musik verbreite gute Laune, behauptete Heike Schade, die Leiterin der Grundschule Tröglitz am ersten Tag einer Projektwoche zum 60. Jahr der Einweihung der Tröglitzer Schule, der alle Schüler von den ersten bis zu den vierten Klassen in der Turnhalle zusammenführte. Da lag sie absolut richtig und es erwies sich schon zu Beginn, dass der Geraer Liedermacher Rainer Püschel beim "Tag des Singens" den falschen Hut hatte. Viel zu klein war der für all den Applaus, den er darin sammelte, um ihn seiner Frau mitzunehmen. Die Kinder geizten damit nicht und entlockten dem Geschichten-, Erzähl,- Liederspiel- und Einfallshut so auch anderweitige Fähigkeiten. Und zum Schluss hatten sich die Grundschüler bei ihren Singe- und Spielstunden in ihrer Turnhalle selbst Anerkennung für ihre Mit-mach-Freude und für ihren Gesang verdient.
Dass der Auftakt mit dem "Tag des Singens" so besonders fröhlich geriet, hatte seinen Ursprung in einem Brief von Musiklehrerin Christiane Herrmann. Sie brachte nämlich bereits im vergangenen Jahr eine Bewerbung der Tröglitzer Grundschule für das Jugendmusikfest Sachsen-Anhalt auf den Weg, bei dem den Teilnehmern auch ein gewisses Maß an Förderung für professionelle Unterstützung zuteil wird. "Wir haben 200 Euro vom Land gekriegt und den Rest hat unsere Schulleiterin von anderswo aufgetrieben", erzählte eine glückliche Christiane Herrmann. Was heißt aufgetrieben. Schließlich habe man ja einen Schulträger, sagte Schulleiterin Heike Schade lächelnd. Das sei die Gemeinde Elsteraue und die habe zu den Fördermitteln natürlich noch etwas dazugegeben.
Püschel gelang es, alle Altersgruppen in Gesang und Spiel einzubeziehen. Das Eichhörnchen schwang die Rassel, die Mäuschen schlugen die kleinen Trommeln, auch Käfer Paul und der Frosch erhielten ihrer Art angemessene Instrumente und es war nur folgerichtig, dass Christiane Herrmann der starke Elefant an der hohen afrikanischen Trommel war. Auch alle anderen hatten genug zu tun. Das Motto des Jugendmusikfestes lautet "Bunt sind schon die Wälder" und wer sagt denn, dass damit das Tröglitzer Wäldchen gemeint wäre. Also durften zwar die Mädchen zwitschern wie die Vöglein, die Jungen aber brüllen wie die Löwen, die Erwachsenen sogar zischen wie die Schlangen und zum Schluss durften alle ihre Affen herauslassen.
Der ständige Wechsel zwischen ruhigem Zuhören und lautstarkem Mittun, zwischen diszipliniertem Sitzen und wildem Umherspringen schien den Kindern erstaunlicherweise überhaupt nicht schwer zu fallen. Dazu sollte man vielleicht wissen, dass Püschel eben nicht nur Liedermacher, sondern auch Musiklehrer an der Staatlichen berufsbildenden Schule für Gesundheit, Soziales und Sozialpädagogik in Gera ist und als solcher halt Praxis und Theorie gleichermaßen beherrscht. Seine Klasse, angehende Erzieher im zweiten Ausbildungsjahr und sogar sechs junge Männer darunter, brachte er mit nach Tröglitz. Die jungen Leute hatten sich ihrerseits ein Gemeinschaftsprojekt erarbeitet, das sie mit den Tröglitzer Grundschülern verwirklichten. Einen "Liederzirkus" nämlich mit Affenbande, Einradfahrer, dressierten Mäusen und Katzen und einem extra für diesen Anlass einstudierten Zirkus-Mitmach-blues, ausgedacht von Julia Schuber und Jonny Lenhard. Hoffnungsvoller Nachwuchs also nicht nur für den Gesang in der Tröglitzer Grundschule, sondern auch für die Erziehergilde.