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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Inventur im Wald

Von karin grossmann 20.08.2012, 17:39

drOyssig/MZ. - In Obersiedel hat Freiherr Alexander von Feilitzsch sich sein kleines Forsthäuschen bauen lassen. "Es ist eigentlich ein Betriebsgrundstück", sagt er selbst. Eine Übernachtungsmöglichkeit wollte der frühere langjährige Forstamtsleiter im bayerischen Neustadt an der Aisch (Steiermark), seit er in den Ruhestand gegangen ist, im Droyßiger Wald haben. Jetzt hat er sie in Obersiedel mit bestem Blick über den Wald und die Weiße Elster.

Die Bauarbeiten sind in diesem privaten Gartengelände noch nicht komplett fertig. Doch schlafen im Forsthäuschen können sie schon. Und das sei gerade jetzt nützlich, sagt der Privatwaldbesitzer von 200 Hektar des Droyßiger Forstes. "Seit zehn Jahren gehört mir dieser Wald zwischen Droyßig und Wetterzeube", sagt er. Es sei Zeit für eine Inventur. Schließlich habe sich dieser Wald in diesen Jahren verändert.

"Wir vermessen die Holzbestände im Droyßiger Wald", erklärt von Feilitzsch. Das wird drei bis vier Wochen dauern. Deshalb hat der 68-jährige erfahrene Förster seine 56-jährige Frau Daniela und seinen jüngsten Sohn Constantin (17) mitgebracht. Die sind jeden Tag unterwegs, messen und zählen die Baumsorten, schauen danach, ob die Bäume, die der Waldbesitzer mit fleißigen Helfern in den Boden gepflanzt hat, gedeihen.

Dass sie dabei die Bäume in verschiedenen Farben markieren, ist auch vielen Droyßiger Einwohnern, die regelmäßig durch den Wald wandern, aufgefallen. Manche haben ihn schon gefragt, ob er so viele Bäume ansägen will. Das will er nicht. Sicher, sagt der erfahrene Förster, sind Bäume für ihn auch Rohstoffe. Schließlich verdiene er damit Geld.

Ihm ist es aber wichtiger, aus seinem Gebiet zwischen Droyßig und Wetterzeube einen Mischwald zu entwickeln. Nicht nur die Tannen und Eichen seien früher mal künstlich angepflanzt und groß geworden. Gerade Eichen brauchen dafür Licht, damit sie wachsen können. Er habe schon seit zehn Jahren dafür Licht gesorgt, deshalb mussten manche Bäume verschwinden. Nicht nur ausgewählte Eichen, sondern auch krumme Linden und Buchen gehörten dazu. Sicher, die Droyßiger lieben ihren Wald, besuchen ihn regelmäßig und werden argwöhnisch, wenn sie Markierungen an Bäumen sehen. Manche mussten auch aus Verkehrssicherheitsgründen fallen. Der Privatbesitzer müsse dafür sorgen, dass kein Baum bei Sturm auf der Straße landet, der Autos treffen und Menschen verletzen könnte.

Damit die Droyßiger und Wetterzeuber Einwohner erfahren, was er macht, bietet er Führungen an, um als Fachmann zu erklären, wie der Wald sich entwickelt. Deshalb macht seine Familie jetzt nach zehn Jahren die Inventur.

Und dann entwickelt Feilitzsch für seinen Wald einen Bebauungsplan für weitere zehn Jahre. "Das fordert auch das Finanzamt", sagt er. Nach der Vermessung arbeite er mit einem Planungsbüro das Konzept aus. "Oberstes Gebiet ist die Nachhaltigkeit des Waldes", sagt er. Noch in diesem Jahr wird er zum Prüfen des Zehn-Jahres-Planes einen Forstkurator bestellen, damit er ihn kritisch untersucht.

Schließlich hat sich sein jüngster Sohn Constantin, der gerade hier die Ferien verbringt, entschieden, den Wald zu übernehmen. Beim nächsten Motorsägenlehrgang in Droyßig nimmt er schon teil.