Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Betreten verboten
Spora/MZ. - Die nordwestliche Böschung am Penkwitzer See in Spora bewegt sich gut zwei Wochen nach dem ersten Abbruch weiter. Zwar nicht mehr in dem Umfang, aber kleinere Bewegungen sind auch in den letzten Tagen verzeichnet worden. Das bestätigt Gerhard Jost, Dezernatsleiter Altbergbau beim Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt (LAGB).
Das mehr als 20 Hektar große Gewässer mitsamt dem umliegenden Areal gehört dem Anglerverband Leipzig, da es sich aber um ein Tagebaurestloch handelt, ist das LAGB hinzugezogen worden.
"Die eigentliche große Rutschung ist zum Stillstand gekommen, aber kleine Teile sind noch nachgerutscht", sagt Jost. Er schaute sich am Dienstag vor Ort um und kontrollierte die großräumige Absperrung. Die müsse von Jedermann unbedingt beachtet werden, weist er ausdrücklich hin. "Es ist schlicht und ergreifend gefährlich, dort nahe ran zu gehen", betont der Dezernatsleiter. Denn Risse ziehen sich bis auf das hinter der Abbruchkante liegende Feld. "Es ist zu erwarten, dass sich Teile der Böschung noch verflachen werden", sagt der Experte erneute Bewegungen im Erdreich voraus.
Nach dem Jahreswechsel soll weiter nach der Ursache geforscht werden. Heißt: Der Aktenstand zum Tagebaurestloch und jetzigem See wird gesichtet. Das soll helfen, Aufschluss darüber zu bekommen, wieso ein Teil der Böschung auf einer Länge von rund 150 Metern binnen weniger Stunden um mehrere Meter in die Tiefe sackte.
Einer, der nach dem Bekanntwerden der Rutschung schon alte Unterlagen wälzte, ist Gerald Fröhlich von der Interessengemeinschaft Bergbrüder aus Spora. Er hat zahlreiches Material zum Bergbaugeschehen in der Region zusammengetragen. Darunter auch eine Karte, auf der die Strecken am Restloch Spora eingezeichnet sind. Eine davon führte direkt zu dem Areal, das abgebrochen ist. Für Fröhlich steht fest, dass es die Spätfolgen des Tagebaus sind, der von 1900 bis 1920 in Betrieb war. 1925 ist er endgültig stillgelegt worden. Aus Überlieferungen weiß er, dass es nicht nur den offiziellen Tagebau gab. "Es hat auch illegale Abbauschächte gegeben", so Fröhlich.
Für den Sporaer Bergbruder ist es im Übrigen keine Überraschung, dass sich die Hänge am See bewegen. "Das ist ein ganz normaler Vorgang, jedes Jahr ist da etwas abgegangen. Das haben wir Bergbrüder ganz genau beobachtet", sagt Fröhlich. Bereits 2002 rutschte die Südkante um gute acht Meter ab und wurde später umfangreich auf einer Länge von rund 300 Metern saniert. Auch rings um den See habe es laut Fröhlich immer mal wieder Tagbrüche auf den Feldern gegeben. Eine Vermutung, wieso es dazu kam, hat er auch. Als man nämlich den Tagebau aus wirtschaftlichen Gründen aufgab, wurden Stützpfeiler in den Strecken und Schächten gezogen. So sollten die Bauten in sich zusammenstürzen. Doch nicht überall klappte das. Nun könnte es sein, dass diese Jahrzehnte später nachgeben, sagt er.