Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Analysehummeln führen Schüler durch ihr Labor

ALTTRÖGLITZ/MZ. - Franziska Schulze hat genaue Vorstellungen, was sie nach ihrer Schulzeit beruflich machen möchte, nämlich eine Ausbildung zur Chemielaborantin. "Chemie macht mir viel Spaß, wir experimentieren oft und ich hab da gute Noten", sagte die 15-Jährige aus Braunsbedra im Saalekreis. Nun wollte sie es ganz genau wissen, mal hautnah erfahren, was ein Chemielaborant so zu tun hat und meldete sich beim Tag der Berufe an, der Mittwoch stattfand. Ihr taten es 831 Jugendliche aus dem Einzugsgebiet der Arbeitsagentur Merseburg gleich. In 72 Unternehmen im Burgenlandkreis und der Region Merseburg-Querfurt erhielten sie die Chance, sich dort umzusehen und Fragen zu den jeweiligen Berufen zu stellen.
Für Franziska öffneten Mittwoch die Analysehummeln - so nennen sich die Mitarbeiter im Umwelt- und Servicelabor Dr. Drahn und Partner GmbH in Alttröglitz - ihre Türen. Franziska gehörte mit Sarah Pfeiffer aus Zeitz zu der ersten kleinen Schülergruppe, die von Chefin Kläre Drahn begrüßt wurden. "Chemie ist mein Lieblingsfach, das interessiert mich schon sehr", sagte Sarah, ebenfalls 15 Jahre alt. Beide wissen nach der rund einstündigen Führung durch die Labore, was sie für den Beruf mitbringen müssen. "Man sollte gut in Physik, Mathe, Chemie und Englisch sein", zählte Franziska auf. Sarah ergänzte, dass man auch körperlich fit sein muss, denn den ganzen Tag heißt es für die Frauen und Männer im Labor stehen.
Muskelkraft sei dann gefragt, wenn Proben etwa aus dem Boden oder vom Abwasser entnommen werden müssen, sagte Kläre Drahn. Denn das gehört auch zum Leistungsspektrum des unabhängigen Prüflabors. Untersucht werden unter dem Aspekt der Umweltanalytik neben Wasser auch Grundwasser, Abwasser, Boden, Bauschutt und unbekannte Stoffe. Ein Beispiel folgte auf dem Fuße: So wird von den Analysehummeln Bodenaushub für den Kanalbau untersucht, um festzustellen, ob eventuelle Schadstoffe enthalten sind. Erst dann kann entschieden werden, wohin mit dem Aushub.
Die zukünftigen Chemielaboranten sollen auch damit klar kommen, den ganzen Tag unter künstlichem Licht zu arbeiten. Keine leichte Aufgabe und dennoch sind Franziska und Sarah nach dem besuch in Alttröglitz in ihrem Berufswunsch bestärkt. "Es war eine gute Entscheidung herzukommen", sagte die Sekundarschülerin aus Braunsbedra. Aus ihrer Klasse haben sich etwa die Hälfte der Schüler für den Tag der Berufe angemeldet. Sarah, die die Sekundarschule am Schwanenteich in Zeitz besucht, weiß von keinem ihrer Mitschüler, der sich für den Schnuppertag interessiert hat.
Für beide Mädchen wird es bald ernst, so langsam kommen sie in die heiße Phase der Bewerbungen und wissen nun auch, in welchen Fächern sie sich noch etwas verbessern müssen. Für Markus Döring aus Merseburg, der zur zweiten Besuchergruppe gehört, steht schon fest, dass er sich als Chemielaborant bewerben wird. Ein wenig mehr Zeit haben da Lisa Peisker aus Gleina und Steven Mario Pyka aus Braunsbedra, denn sie gehen erst in die Klassen 8 und 7.