Brauchtum Brauchtum: «Pfingstochse» mit harter Aufgabe
Obschütz/Taucha/MZ. - Um die Tradition weiterleben zu lassen, wurden auch die Ehrenpfingstburschen eingeladen, die munter mitfeierten. Bei dem Umzug am Sonntag sorgten die "Original Leißlinger Blasmusikanten" immer wieder für Stimmung. "Wir sind Feuer und Flamme hierher zu kommen, denn es gibt viel zu essen und trinken", meinte Mitglied Erhard Dittmann. Die Burschen zogen ihrerseits von Haus zu Haus und wurden herzlich mit Getränken und Essen empfangen. Wegen der Hitze war Mineralwasser der Renner. Aber: "Manche schaffen es, an jedem Haus einen Schnaps zu trinken", so Wünsch. Erstmals dabei war eine junge Frau als Eierbettlerin. Jana Hoffmann vom Lobitzscher Kultur- und Traditionsverein wollte wegen des Jubiläums einen "bleibenden Eindruck" hinterlassen. "Wenn der Tanz losgeht, fängt das Gewitter an. Das kann man fast schon auf das Plakat schreiben", meinte der Hauptverantwortliche Thomas Wünsch im Nachhinein.
Lustig ging es auch am Sonntagnachmittag in Taucha zu. 17 Junggesellen holten dort ihre Freundinnen oder Bekannten von Zuhause ab. Der "Pfingstochse" Nico Grunert wurde mit weißen Handschuhen und Zylinder in einem Umzug mit einer Kutsche durch den Ort gefahren. Begleitet wurde die Gruppe von der Schalmaienkapelle aus dem Ort. Mit der Zeit schlossen sich immer mehr Anwohner dem Zug an. Dabei musste Grunert bei jedem Halt ein Glas Hochprozentiges trinken. "Über die Jahre hinweg hat man sich daran gewöhnt. Zwischendurch trinke ich auch schon mal einen Schluck Wasser. Nur Schnaps, das geht nicht", meinte der junge Mann. Wichtig sei vor allem ein ordentliches Mittagessen. Bislang sei er noch nicht abgestürzt. Insgesamt war der Vorsitzende der Pfingstgesellschaft, Nico Kaiser, zufrieden mit der Resonanz. Erstmals trugen mit Sven Ludwig und Norman Kittel zwei Junggesellen einen geschmückten Kranz vor der Kutsche. Die Idee kam von Friseurin Sylvia Rittgarn.
Freuen konnte sich Doris Heller. Sie ist die Großmutter des "Pfingstochsen" und hatte am Sonntag Geburtstag. Der Umzug hielt an, und die Kapelle brachte ein Ständchen. Nach rund zwei Stunden war er beendet, und es wurde anschließend bis in die frühen Morgenstunden hinein gefeiert. Am Montag stand dann das traditionelle Eierbetteln auf dem Programm.