Boris Bertok vermittelt nicht nur einfach Gitarrengriffe
ZEITZ/MZ. - Völlig zurecht, denn den Zuhörern war zweierlei klar: Man kann gar nicht genug von ihm hören und will ihn wiederhören und man kann die Freude von Mathias Büttner verstehen, ihn als Lehrer gewonnen zu haben. Der Leiter der Kreismusikschule Burgenlandkreis gewann den 41-Jährigen, der aus Bratislava stammt, für sein Lehrerteam. Und er weiß, dass er einen außergewöhnlichen Pädagogen bekam, der gut ins engagierte Kollegium der Einrichtung und ins Konzept der Schule passt.
Bertok hat eine Grundidee: Talent hat fast jeder Mensch, man muss es nur entwickeln. Man muss also individuell arbeiten, sich auf den anderen einlassen, das ansprechen, was sein Talent entwickelt. Jedem die Möglichkeit dazu geben. "Jeder kann Musik machen", sagt Bertok, der sehr wohl um die positiven Auswirkungen von Kunst und Musik auf die Persönlichkeitsentwicklung weiß, "auch wenn man keine besondere Begabung oder Talent dafür hat, jeder kann ein Instrument lernen." Und das will er umsetzen, den Schülern vermitteln. Mitsamt dem Selbstvertrauen, das das bewirkt.
Erfahrungen dafür bringt er mit und hat mit dieser Herangehensweise gute Ergebnisse erzielt. Veröffentlicht ist die daraus resultierende Lehrmethode noch nicht, er trifft sich aber hin und wieder mit ehemaligen Kommilitonen und sie reden darüber.
Begonnen hatte er mit vier Jahren Geige zu spielen, er kommt aus einem musikalischen Elternhaus. Später sattelte er auf Gitarre um. "Das hat mehr Spaß gemacht." Studiert hat Bertok in Bratislava, Prag und Wien, wo er sich auch mehr für die pädagogische Richtung entschied. Er war als Pädagoge am Konservatorium Bratislava und an verschiedenen Musikschulen tätig. Und versuchte natürlich, mit seiner Methode heranzugehen. Doch in der Slovakei seien die Aufnahmekriterien für eine Musikschule sehr hoch, erzählt er, nur wenige werden genommen, seinen Ansatz konnte er da also nicht umsetzen. Umso wohler fühlt er sich jetzt hier und trifft sich mit Büttners Intensionen, eine musische Bildung für jeden anzubieten, der es möchte.
Seit 1995 lebt Boris Bertok in Deutschland. Als er sich in Zeitz beworben hatte und Büttner den ersten Termin mit ihm machte, wohnte er mit seiner Frau in Bautzen. Büttner erkannte das Potential und wollte ihn. Er versprach ihm, ihn als Lehrer einzusetzen. Das Versprechen genügte Bertok: Er zog um. "Ich will in einer Musikschule arbeiten, ich will etwas mit Zukunft machen", sagt er ganz schlicht und mit einem Lächeln, "und ich wusste, hier kann ich nach meiner Methode arbeiten." Außerdem: Zeitz gefällt ihm. "Die Stadt ist sehr schön mit ihren alten Gebäuden", meint er, "wir haben uns gut eingelebt." Und was macht er, wenn nicht unterrichtet? Hobbys, Interessen? "Außer Sport alles", bekennt er lachend.
Inzwischen unterrichtet er auch mehr Schüler als zu Beginn. Auf ihre Zukunft kann man gespannt sein. Und auch auf weitere Konzerte des Solisten Boris Bertok. Den Namen sollte man sich auf jeden Fall merken.