Blaubeeren landen im Mund
Meineweh/MZ. - "Wir sind unserer Enkelin zuliebe hierher gefahren", plauderte Karin Stiller aus Wetterzeube. Gemeinsam mit ihrem Mann Wolfgang und Enkelin Julia pflückten sie dieser Tage alle auf einer Heidelbeerplantage nahe Meineweh. Selbst beim Wiegen hatte die Zehnjährige noch einige Beeren im Mund. "Die schmecken mir eben", sagte die Kleine kurz und bündig. "Die Oma kocht sie ein und ich esse sie", merkte Julia an.
Aber nicht nur Familie Stiller erschien zum Pflücken, auch Jutta Födisch (57) und Helga Schreiber (69) aus Stößen hatten in zwei Stunden sechs Kilogramm in ihrem Körbchen. "Ich friere die Beeren ein, wir backen einen Kuchen und dann trockne ich einige für meinen Mann", fügte Frau Födisch hinzu. Im getrockneten Zustand seien sie nämlich für die Leber sehr gesund. "Als ich in meiner Kindheit mit meiner Großmutter losgezogen bin, gab es erst eine Schnitte, wenn mein Töpfchen voll war", erzählte Frau Schreiber. Eine andere junge Frau aus Gera wollte ihren Namen nicht verraten. "Wir sind doch in unserer Arbeitszeit hier", lachte sie verschmitzt, bezahlte ihren Obolus und verschwand in ihrem Auto.
Auf dem dreiviertel Hektar nahe Meineweh sind in diesen Tagen täglich unzählige Selbstpflücker anzutreffen. Selbst Nieselregen hält einige nicht ab, wusste Verkäuferin Bettina Mucke zu berichten. "Mein Mann Günter hatte 1999 die Idee, hier diese Pflanzen anzubauen", ergänzte sie. Am Tag kämen durchschnittlich 50 bis 100 Leute, die sich die Beeren, von denen es drei verschiedene Sorten gibt, entweder selbst pflücken oder kaufen. Selbst aus Querfurt, Merseburg oder Jena und Gera seien schon Kunden da gewesen. Es spricht sich eben herum.
Mitte Juli habe die Ernte begonnen, diese dauere höchstwahrscheinlich noch drei Wochen. Denn das Ganze sei natürlich witterungsabhängig. Als es vor kurzem so heiß war, hatte ich schon Bedenken, ob die Früchte auch gut gedeihen", plauderte Frau Mucke. Doch nun habe sich herausgestellt, dass es eine ganz normale Ernte sei. Neben den Beeren nehmen aber auch einige Marmelade mit oder einen Obstler. Natürlich alles aus Heidelbeeren, so die Verkäuferin.
"Unsere Heidelbeeren werden nicht gespritzt und sie sind auch nicht krankheitsanfällig", so Frau Mucke. Was sie aber unbedingt bräuchten, das sei viel Pflege, Handarbeit eben. Wichtig sei zudem der richtige Boden und dass man sie von Unkraut frei halte.
Öffnungszeiten: Montag bis Sonnabend 8 bis 19 Uhr, sonntags von 8 bis 12 Uhr.