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Berg- und Wanderfreunde Berg- und Wanderfreunde: Auf zu Burgen und Mühlen

Von Maria Barsi 05.08.2002, 17:40

Zeitz/Wunsiedel/MZ. - Das Fichtelgebirge war am Sonnabend das Ziel von mehr als fünfzig Mitgliedern des Vereins Berg- und Wanderfreunde Zeitz: Wunsiedel lud zum 102. Deutschen Wandertag unter dem Motto "Heimat in Europa" ein. Unter dem Thema "Zu Burgen und Mühlen" entschied man sich in Absprache mit den Wandertag-Organisatoren vom Fichtelgebirgsverein (FGV) für eine Tour über 19 Kilometer. Sie begann um 9 Uhr in Thiersheim und überraschte die Zeitzer schon zu Beginn: Gleich vier ausgebildete Wanderführer vom FGV-Ortsverein harrten ihrer.

Man wolle für alle Unwägbarkeiten gerüstet sein, erklärte der Thiersheimer Gerhard Schmidt, der die Fäden in der Hand hielt. Erst einige Tage zuvor habe man eine kleinere Gruppe geführt, in der ein Wanderer schwere Herzprobleme bekam und eine Wanderin sich den Fuß verletzte. So führte er dann die große Schar an, machte mit der Geschichte der Gegend bekannt und teilte manch'' anderes Wissenswertes mit; Günter Sporer machte den "Lumpensammler", und die anderen beiden Thiersheimer organisierten das Ringsherum und halfen dem Busfahrer, die richtigen Stellplätze zu finden.

Auf dem Weg zur ersten Burg durfte man sich an einem Brünnlein gruseln, das bis zum 17. Jahrhundert den zum Tode Verurteilten als letztes Labsal auf dem Weg zum Galgen gedient hatte, der auf einer Höhe über Thiersheim stand. Obwohl die Luft warm erschien, mochte sich denn doch keiner der Zeitzer Wanderer am kühlen Wasser erfrischen. Ohnehin lockte die erste Rast an der Burgruine Thierstein. Ihren Turm über dem Verlies kann man besteigen.

Das nutzten viele, denn von oben kann man weit ins Fichtelgebirge hineinschauen. Und die Zeitzer empfanden es als besonders erfreulich, dass der FGV auch hier ein fachkundiges Mitglied stationiert hatte, das das mit eigenen Augen Erschaute auch mit Namen und Fakten versah.

Weiter ging es über Altdürrlass nach Neuhaus an der Eger und dann über Steinhaus nach Kothigenbibersbach. Hier kürzten die Wanderer ihre Route ab und liefen nicht, sondern fuhren mit dem Bus zurück nach Thiersheim. Denn ihre Gastgeber wollten ihnen nicht nur noch das schmucke evangelische Kirchlein zeigen, das aus der Kapelle ihrer Burg heraus entstand, sondern auch ihr nicht minder beachtenswertes Vereinsdomizil "Wächterhäusl". Dort hatte Wanderführer Siegfried Wegmann kleine mineralische Kostbarkeiten aufgebaut, die er rings um den nahe gelegenen Steinbruch sammelt - vor allem Specksteine mit farbigen Beimischungen, Bleikristall, Katzensilber und vieles mehr. Und jeder Zeitzer durfte sich eine kleine Specksteinkugel aussuchen, wie sie in dieser Gegend früher für industrielle Zwecke gefertigt wurden, und dazu noch ein anderes wunderlich-schönes Steinchen. In Wunsiedel dann hatten die Zeitzer Wanderer noch einmal Glück - es begann gerade ein Programm mit Jugend-Blasorchester und Chor aus dem Erzgebirge. Hier zeigte sich, dass Zeitzer nicht nur lange und ausdauernd wandern, sondern auch laut und schön den "Vugelbeerbaam" und geradezu inbrünstig das Steiger-Lied singen können. Da staunten selbst die Franken.