Ausflug in die Vergangenheit Ausflug in die Vergangenheit: Waschtag unterm Dach
Osterfeld/MZ. - Der schwere Holzwagen wurde gleich im Eingangsbereich aufgestellt. Ein Hinweisschild mit der Aufschrift "Heimatstube. Im Obergeschoss des Rathauses" ziert das Gefährt.
Im Obergeschoss eröffnete in der zehnten Tagesstunde Osterfelds Bürgermeister Gerd Seidel anlässlich des Heimatfestes die Ausstellung. Die Idee zur Errichtung einer Heimatstube entstand bei den Umbauarbeiten am Rathaus, ließ das Stadtoberhaupt die Entwicklung Revue passieren.
Dachboden und die ehemalige Gastwirtwohnung boten sich für das Vorhaben an. Begonnen wurde es mit einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. "Auch als diese auslief, ging es weiter. Keiner steckte den Kopf in den Sand", lobte Seidel das Engagement. Dagmar Seidel, die zurzeit arbeitslos ist und sich in der Heimatstube engagiert, führte die Besucher durch die Räumlichkeiten. Der Dachboden sei immer eine absolute Rumpelkammer gewesen, erinnerte sich der 37-jährige Falko Gunold an seine Kindheit. Mit der Errichtung der Heimatstube verschwanden die einzelnen Bodenkammern. Die stützenden Holzpfeiler wurden mit Maiskolben, buntem Laub und Trockensträußen liebevoll dekoriert.
Unter den Dachschrägen finden Besucher alte Pflüge, Wagenräder und andere landwirtschaftliche Gegenstände vor. Selbst Großmutters großer Waschtag lässt sich hier nachvollziehen. Ein Stück weiter dokumentieren eine Erika-Schreibmaschine, Ata-Scheuersalz und ein Kofferradio Typ "Selena" ein Stück DDR-Geschichte. Wie es früher in Wohnzimmern, Schlafstuben und Klassenzimmern ausgesehen haben könnte, erfuhren die Heimatstubenbesucher eine Etage tiefer beim Bummel durch eine der umgebauten Wohnungen. "Einwandfrei, was hier entstanden ist", meinten zwei Osterfelderinnen mittleren Alters. Sie zogen nach der Besichtigung der Heimatstube zum Schützenplatz weiter, wo die Privilegierte Schützengilde Osterfeld 1664 ihren Schützenkönig ausschoss. Der heißt in diesem Jahr Ingo Jährling.
