Auf Spurensuche nach Raubgräbern
Pomnitz. - Siebeneinhalb Stunden war der Archäologische Denkmalpfleger Josef Lange aus Pomnitz mit einem MDR-Fernsehteam unterwegs, den Raubgräbern auf der Spur. Das Ergebnis dieser Spurensuche ist heute, ab 20.15 Uhr, in der Sendung "Sachsen-Anhalt Spezial" zu sehen. Lange führte das Fernsehteam unter anderem zum Antik- und Trödelmarkt nach Auerstedt. An zwei Verkaufsständen wurden Raubgräberfunde angeboten, stellte Lange fest. Aufgenommen wurde alles mit versteckter Kamera. Sie buddeln und laufen mit Detektoren in der Dämmerung durch Wald und Flur, die Raubgräber. So kam die Himmelsscheibe von Nebra zutage, so werden jährlich Hunderte von wertvollen Funden zerstört, verhökert, ihrer wissenschaftlichen Forschung entzogen. Raubgräber gehen in den meisten Fällen nicht nur ihrem Hobby nach, sondern sie wollen Geschäfte machen.
Der Markt für Artefakte aller Art, das weiß auch Lange, ist mittlerweile sehr groß - und das trotz der Tatsache, dass es sich bei Raubgräberei um Straftaten handelt. "Alles, was unter der Erde verborgen ist, gehört der Bundesrepublik Deutschland", so der Archäologische Denkmalpfleger. Die illegalen Buddler sind besonders im Herbst und Frühjahr aktiv - dann, wenn die Felder nicht bewachsen sind. Sie tragen Kopfhörer, haben einen Spaten bei sich und einen Detektor in der Hand, weiß Lange. Und er kann auch zahlreiche Beispiele in der Region anführen, bei denen Raubgräber eine unrühmliche Rolle gespielt haben. Über 300 illegale Gabungen habe er auf dem Mittelberg, dem Fundort der Himmelsscheibe von Nebra entdeckt. Inzwischen schützen sich die Archäologen mit Polizei und Nachtwache vor Kriminellen, denn die Gewinnspannen mit den Zeugnissen unserer Vorfahren sollen exorbitant sein. Kurz vor der Eröffnung der Ausstellung "Der geschmiedete Himmel" am Freitag in Halle schaute sich das MDR-Fernsehmagazin nicht nur in Auerstedt, sondern auch auf einem Ausgrabungsfeld in Quedlinburg um.
Gesprächsgäste in der Sendung sind der Landesarchäologe Dr. Harald Meller und Frank Knöppler vom Landeskriminalamt. Beide wollen die Zuschauer auch auf den neusten Stand im Fall der Himmelsscheibe von Nebra bringen.