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An eigene Wurzeln zurückgekehrt

Von Rolf Kern 20.05.2005, 17:23

Weißenfels/MZ. - Seine Wurzeln hat er in Ostdeutschland, jetzt ist er in die Heimat seiner Vorfahren zurückgekehrt: Die Rede ist von Oberfeldarzt Dr. Axel Höpner. Er hat kürzlich das Kommando über das Sanitätsregiment 32 in der Sachsen-Anhalt-Kaserne in Weißenfels von Dr. Andreas Hölscher übernommen. Höpner stammt aus einer alten Soldatenfamilie, und die Verwandtschaft väterlicherseits kommt aus Meerane / Sachsen.

Während sein Vorgänger Liebhaber der klassischen Musik war, hat Höpner ein eher handfestes Hobby. Motorradfahren ist seine Leidenschaft. "Ich beschäftige mich in meiner Freizeit mit älteren Fahrzeugen, vorrangig mit Motorrädern, weil sie nicht so viel Platz einnehmen. Lange Zeit bin ich von Veteranenmarkt zu Veteranenmarkt gezogen, aber als Zugeständnis an meine Beziehung musste ich das reduzieren", sagt der 38-Jährige.

Es sei einer Frau nicht zuzumuten, am Wochenende in öligen Teilen herumzuwühlen. Höpner hat ein Krad mit Seitenwagen und ein normales Motorrad. Die Zweiräder stammen aus den 60er sowie 70er Jahren und wurden von ihm restauriert. Für ihn ist es nicht wichtig zu rasen, sondern sondern gemütlich zu fahren und die Landschaft zu genießen. "Wichtig ist auch, die alten Vehikel zu bewegen", so Höpner. Gern surft er als weiteres Hobby auch im Internet. Im Urlaub fährt er mit seinem Wohnwagen überwiegend nach Dänemark oder in das nördliche Holland.

Geboren wurde der Facharzt für Allgemeinmedizin mit Schwerpunkt Orthopädie, Sportmedizin und Chirotherapie in Bayern. Einen Dialekt kann man bei ihm jedoch nicht heraushören. Einige Jahre versah er seinen Dienst als Notarzt in Schleswig-Holstein. Während seiner letzten Verwendung arbeitete er als Chef eines Sanitätszentrums in Cochem in der Eifel. Höpner habe die Stelle in Weißenfels angeboten bekommen, weil er gern in der Funktion eines Vorgesetzten arbeite. In diesem Bereich kann er auf eine mehrjährige Erfahrung verweisen. Er sei mit seinen 38 Jahren sicherlich ein junger Kommandeur, "aber meine Laufbahn war darauf ausgerichtet".

"Ich war dienstlich bereits in Weißenfels und habe durchaus Interesse daran, Land und Leute kennenzulernen", meint der Kommandeur. Höpner lebt in der Kaserne und fährt am Wochenende nach Hause in die Eifel. Für die rund 470 Kilometer benötigt der Arzt rund vier Stunden. "Mit der Bahn wäre ich sieben Stunden unterwegs. Die Zugverbindungen sind einfach zu ungünstig", bedauert der Mann.

Er würde gerne in die Region ziehen, aber seine Lebensgefährtin Cornelia Sonntag ist als Verwaltungsbeamtin bei der Bundeswehr beschäftigt und hätte aufgrund der Personalreduzierung in der Region kaum die Chance, eine neue Stelle zu bekommen. Beide haben sich bei der Bundeswehr am Niederrhein kennen gelernt.

"Ich bin hier offenherzig und freundlich empfangen worden. Es war fast eine familiäre Aufnahme. Das sind unglaubliche Eindrücke", berichtet Höpner über seine ersten Eindrücke in der Kreisstadt. Beeindruckt ist er von der menschlichen Seite und der fachlichen Qualität seines Regiments. Viel gesehen hat Höpner aber noch nicht von der Gegend. "Ich bin glücklich, zunächst mal vernünftig untergekommen zu sein", sagt Höpner, der sein Amt Ende April übernommen hat. Den hiesigen Wein hat er noch nicht getestet, will jedoch demnächst die Sektkellerei in Freyburg besuchen. Im Moment hat er jedenfalls noch nicht genügend Freizeit.

Ab Januar wird er für vier Monate in Afghanistan arbeiten. Er war schon im Sommer für diese Aufgabe vorgesehen, hätte sich aber einem anderen Regiment anschließen müssen. "Jetzt bin ich froh, mit meinen eigenen Frauen und Männern zu gehen. Es wird eine Herausforderung sein, die Vorbereitungen für den Einsatz mit den Leuten zu durchlaufen", meint der Oberfeldarzt. Höpner sieht dieser Aufgabe gelassen entgegen, hatte er doch im Jahre 2003 als stellvertretender Kommandeur eine ähnliche Aufgabe zu bewältigen. Nun hofft er, seine Erfahrungen einbringen zu können. Sein Ziel ist es, den Einsatz vernünftig über die Bühne zu ziehen. "Ich denke, dass ich menschlich und beruflich durch meine bisherigen Auslandseinsätze geprägt bin", glaubt Höpner. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Fliegerarzt war er unter anderem bereits in Amerika, Afrika und Asien. "Mitfliegen ist okay, aber selber möchte ich nicht am Steuerknüppel sitzen", so der Mediziner. Er ist ebenfalls Beauftragter für regionale Angelegenheiten der Streitkräfte. Tritt eine Katastrophe ein, ist er der erste Ansprechpartner für Landrat Rüdiger Erben oder Oberbürgermeister Manfred Rauner. Diese Aufgabe geht über den medizinischen Bereich hinaus. Höpner wird die Region in rund zwei Jahren verlassen. Bis dahin hofft er, einiges bewegen zu können.