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Altmarkt in Zeitz Altmarkt in Zeitz: Brunnen bleibt im Nebel

Von Angelika Andräs 30.10.2015, 11:49
Der Nebelbrunnen markiert in der Nordwestecke des Altmarktes eine Ausgrabungsstätte.
Der Nebelbrunnen markiert in der Nordwestecke des Altmarktes eine Ausgrabungsstätte. Hartmut Krimmer Lizenz

Zeitz - Keine Tafel in Sicht: Wer noch immer nicht weiß, warum es in der Nordwestecke des Zeitzer Altmarktes einen Nebelbrunnen gibt, sollte das eigentlich schon auf einer Informationstafel nachlesen können. Alle nötigen Informationen für die Beschriftung dieser Tafel liegen der Werbefirma, die der Stadt das Angebot dafür gemacht hat, auch längst vor. „Es gab mehrere Kontakte mit der Firma“, sagt Pressesprecher Thomas Sagefka, „Ende Juli haben wir das Material komplett übergeben: Texte, Fotos, die Erläuterung vom Archäologen Peter Hiptmair.“ Seitens der Firma geschieht nichts.

Die Tafel soll die Bedeutung der Anlage erläutern und darauf hinweisen, dass sich der Sprühbrunnen an einer wichtigen archäologischen Fundstelle (siehe „Der Markt im Mittelalter“) befindet. Das erläuterte Oberbürgermeister Volkmar Kunze (FDP) bereits im November 2014 im Stadtrat. Die Infotafel soll auf einer Seite auch einen Stadtplan haben und durch die auf solchen Plänen üblichen Werbeanzeigen finanziert werden. Die Firma hatte sich mit diesem Angebot an die Stadt gewandt und war auf offene Ohren gestoßen. Umso mehr, als der Nebelbrunnen als solcher, obwohl seit Mai 2014 in Betrieb, immer noch Fragen aufwirft.

Und was ist das eigentlich? Diese Frage wird immer wieder gestellt, wenn Besucher am Altmarkt in Zeitz stehen. An der Nordwestecke, da wo man sich zu den Führungen im unterirdischen Zeitz trifft, stehen Besucher und schauen auf die „schwarzen Flecken“, die sich bei genauerem Hinsehen als Wasserdüsen entpuppen. Wenn sie zur richtigen Zeit - ab 9 Uhr alle 20 Minuten, so die Auskunft der Tourist-Information - vor Ort sind, sprüht daraus feiner Nebel.

„Ah ja, das ist der Zeitzer Nebelbrunnen “, meint Dietmar Rickowski, der mit einer Reisegruppe von Leipzig gekommen ist, „darüber habe ich schon gelesen.“ Schnell ist er von Mitreisenden umringt. Die Meinungen sind, wie unter den Zeitzern, geteilt: Hätte man da nicht einen richtigen Brunnen bauen können? Abends, wenn es dunkel ist, sieht es nett aus. Warum ein Nebelbrunnen und warum gerade hier?

Ab und an findet sich ein Zeitzer, der versucht, das zu erklären. Doch genau das sollte ja eigentlich schon längst die Informationstafel übernehmen. Archäologe Peter Hiptmair, der die baubegleitenden Untersuchungen bei der Umgestaltung des Altmarktes leitete, hat eigens einen erläuternden Text für die Tafel zusammengestellt. Alles wurde in Form und auf Länge gebracht, die entsprechenden Fotografien herausgesucht, es gab mehrere Absprachen, eine abschließende im Frühjahr. Schon im April wurde abgestimmt, wie die Tafel aufzustellen ist, der Firma liegen alle nötigen bauordnungsrechtlichen Genehmigungen vor.

„Bisher hat sich aber noch niemand bei der Baufirma gemeldet, die die Tafel aufstellen soll“, erklärt Thomas Sagefka. Deshalb teilte er der Werbefirma nun auch die Frist der Stadt mit. Sollte bis zum 3. November keine klare Aussage in der Verwaltung vorliegen, wann die Tafel aufgestellt wird, wird man über andere Möglichkeiten nachdenken. „Die Stadt hält aber an einer Information an dieser Stelle fest“, so Sagefka.