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Aktionstag Aktionstag: Lehrlinge gesucht

Von yvette meinhardt 27.05.2013, 16:08
Thomas Hädrich (links), Tony Gänkler und Anita Harnisch lernen bei den Stadtwerken Zeitz.
Thomas Hädrich (links), Tony Gänkler und Anita Harnisch lernen bei den Stadtwerken Zeitz. Hartmut Krimmer Lizenz

Zeitz/MZ. - Vorführautos, Werkbank und ein Truck der Heizungstechnik locken auf dem Zeitzer Neumarkt neugierige Blicke an. Handwerker der Innung Heizung, Sanitär und Klimatechnik des Burgenlandkreises, die Kfz-Innung Sachsen-Anhalt Süd und die Zeitzer Stadtwerke suchen gemeinsam nach Lehrlingen. „Im Bereich Heizung/Sanitär liegt uns bis heute nur ein einziger Ausbildungsvertrag vor. Die Lage ist prekär. Auf der anderen Seite haben wir etwa 50 Firmen, die gern ausbilden würden“, sagt Uta Gentsch, die Geschäftsführerin der beiden Innungen. Doch mit nur einem Lehrling ist die Klasse Heizung/Sanitär an der Zeitzer Berufsschule gefährdet. „Wir wollen diese Ausbildung am Standort Zeitz unbedingt erhalten. Aus diesem Grund haben wir uns für diesen Informationstag entschieden“, sagt Andreas Hoppe, stellvertretender Leiter der Innung. Zufrieden schaut er in die Runde. Nein, einen großen Andrang gab es nicht. Doch etwa 25 Jugendliche nutzten das Angebot und kamen meist mit ihren Eltern vorbei.

Eine davon ist Jessica Welz. Sie besucht die neunte Klasse in der Schule am Schwanenteich und möchte gern Industriemechaniker bei den Zeitzer Stadtwerken werden. „Ich habe in dem Unternehmen bereits zwei Praktika gemacht, verschiedene Abteilungen kennengelernt und das hat mir sehr gut gefallen“, erzählt Jessica Welz. Jetzt möchte sie genau wissen, wann und wo sie sich bewerben muss. Doch mittlerweile zögert sie, denn ihre Noten sind so gut, dass sie vielleicht nach der Schule zum Fachgymnasium nach Weißenfels wechselt, dort das Abitur macht und danach vielleicht studiert.

Schlecht für die Stadtwerke, denn auch in diesem Jahr gibt es noch freie Lehrstellen. Gesucht werden Lehrlinge für Anlagenmechaniker, eine Fachkraft für Abwassertechnik, Industriekaufleute und Elektriker für Betriebselektrik. „Wir hatten einige Bewerber. Nach den Auswahlgesprächen haben wir uns für sechs Lehrlinge entschieden, ihnen einen Ausbildungsplatz zugesagt und die Verträge zugeschickt. Leider haben wir nur ein einziges Exemplar unterschreiben zurückbekommen. Im Moment haben wir fünf freie Lehrstellen“, beschreibt Michaela Nowka von den Stadtwerken die Lage.

"Ich habe meinen Ausbildungsbetrieb durch Praktika kennengelernt"

Begleitet wird sie an diesem Tag von Anita Harnisch. Sie ist angehende Bürokauffrau im zweiten Lehrjahr. „Die Ausbildung gefällt mir sehr gut. Ich bin zurzeit im Rechnungswesen, habe aber auch schon andere Abteilungen wie Vertrieb und Personalwesen kennengelernt“, sagt die Auszubildende. „Als Lehrlinge werden wir schon voll in den Arbeitsalltag integriert und müssen nicht etwa Kaffee kochen.“ Doch ihr Weg führte nicht gleich nach dem Schulabschluss zu den Stadtwerken (was üblich wäre). „Ich wollte mein Fachabitur machen, war dort zu spät und habe an der Berufsschule zwei Jahre lang Wirtschaftsassistent gelernt“, sagt Anita Harnisch.

Gleich daneben steht Alexander Melzer. Er lernt im ersten Jahr bei der Firma Installation in Zeitz. „Mich hat schon seit Kindheitstagen interessiert, woher das Wasser kommt und ich habe meinen Ausbildungsbetrieb durch Praktika kennengelernt“, erzählt der Lehrling. Bei fünf Betrieben der Region hat er sich beworben, erhielt drei Zusagen und entschied sich dann für eine. Im neuen Jahr bietet die Firma Installation drei Lehrstellen an, zwei sind noch nicht besetzt.

„Ich würde auch gern ausbilden. Doch meine letzten Lehrlinge hatten nicht mal einen Hauptschulabschluss und haben dann auch schnell das Handtuch geschmissen“, sagt Jens Rothermann von der Firma Rothermann in Kretzschau. Wer also über handwerkliches Geschick verfügt, pünktlich und zuverlässig ist, der könne sich sofort bewerben.

Peter Truhm, Koordinator von der Zeitzer Berufsschule, hat ganz andere Sorgen. „Eigentlich können bis September immer noch Lehrlinge in den Betrieben anfangen. Doch ich muss schon jetzt die Planung machen. Wir haben heute einen Lehrlingsmangel in nahezu allen Fachrichtungen“, sagt Truhm.