Flusslandschaft des Jahres Akademie an der Weißen Elster
Angler und Flößer luden drei Tage zum Lernen und Feiern an den Zeitzer Bahnhof ein. Wie Bergbau den Fluss verändert.

Zeitz/MZ - Was hat der Strukturwandel mit der Weißen Elster zu tun? „Der Bergbau beeinflusst die Gewässer“, sagt Thomas Metschies von der Wismut GmbH in der Akademie am Fluss im Rahmen des 1. Zeitzer Angler- und Flößerfestes. Bei der Rekultivierung des Bergbaugeländes der Wismut werden Schwermetalle aus dem Wasser gezogen, dafür würden aber Salze in die Elster kommen, die bei der Behandlung entstehen. „Insgesamt hat sich der Stoffeintrag in die Elster seit 1990 radikal verringert“, so fasst Metschies zusammen. Grund dafür seien auch die Schließung zahlreicher Industrieanlagen entlang des Flusses. Das Bergbauunternehmen habe seit den 1990er Jahren ein umfangreiches Monitoring zum Naturschutz machen müssen. So wurde das Vorkommen des Fisches Bitterling, von Muscheln und Libellen namens Grüner Flussjungfer untersucht. Denn jene Libelle galt auf Grund ihrer Bindung an naturnahe und wenige belastete Fließgewässer seit den 1950er Jahren als stark gefährdet. Durch die Verbesserung der Wasserqualität konnten ihre Vorkommen wieder stabilisiert werden. Das bestätigte auch die Studie der Wismut.

Sorgenkind bliebe allerdings der Wassermangel in den vergangenen trockenen Jahren. Wie Metschies weiter ausführte werde bei Niedrigwasser die Weiße Elster aus der Talsperre Pöhl gespeist. Doch diese sei in den Jahren 2018/2019 leer gewesen und die Wismut habe allein im Jahr 2018 rund 28 Millionen Kubikmeter Wasser in die Talsperre Pöhl gepumpt. In einem anderen Vortrag skizzierte Thomas Hennicke Ideen, wie man mit so genannten Störsteinen die Weiße Elster wieder mehr beleben könnte.
„Man könnte in Zusammenarbeit mit der Mibrag große Findlinge in die Elster einbringen. An diesen Stellen könnte sich das Wasser verwirbeln und das wiederum trägt zu mehr Sauerstoff im Wasser bei“, führt Hennicke aus, Referent für Natura 2.000. Der Mann aus Theißen gehörte zu den Mitorganisatoren des 1. Zeitzer Angler- und Flößerfestes. Das die Elster als Flusslandschaft der Jahren 2020/23 würdigt. So wurde am Wochenende auf den Elsterwiesen ein buntes Programm geboten. Die Bandbreite der Vorträge reichte vom Hochwasserschutz, über die Historie des Floßgrabens bis zu Mineralien.

Rundherum herrschte reges Treiben. Mit dabei waren zwölf Mann der Freiwilligen Feuerwehr Zeitz. „Wir präsentieren uns und zeigen unseren nagelneuen Gerätewagen Gefahrengut“, sagt Martin Scharlach. Auf jenem Auto befinden sich besondere Anzüge zum Schutz vor Chemikalien, Atemschutzgeräte, Pumpen und Messgeräte. Daneben steht ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) der neusten Generation. Es bietet neun Leuten Platz, besitzt einen Lichtmast und viel Technik. „Wir sind gern beim Fest dabei und nutzen es, um vielleicht Nachwuchs zu gewinnen“, erzählt Scharlach. Der Andrang auf den Elsterwiesen hätte freilich größer sein können. „Wir kommen von Crossen und sind selbst Mitglied im Anglerverein“, sagt Mark Scheuermann und lobt die Organisatoren des Festes.