Wittenberger Stadthaus und Exerzierhalle Wittenberger Stadthaus und Exerzierhalle: Veranstaltungsorte nach Eröffnung gut gebucht

Wittenberg - Mehrere Seiten spuckt der Drucker aus. Darauf Tabellen, bunt hinterlegt und gut gefüllt. Dirk Wald sortiert den Stapel und sagt: „Wir sind äußerst zufrieden“. Im Foyer des Wittenberger Stadthauses steht ein Tisch mit Flaschen und Kaffeegeschirr, letzte Spuren einer Veranstaltung. Sind sie weggeräumt, wird gleich für den nächsten Termin eingedeckt. So geht es jetzt andauernd im neuen Veranstaltungshaus der Lutherstadt, das mittlerweile etwas mehr als ein Jahr in Betrieb ist und das dessen Manager Dirk Wald auf einem guten Weg sieht.
„Wir hatten mehr als 70 Veranstaltungen, eine gute Zahl für einen Neustart“, findet Wald und spricht nicht nur für das Stadthaus sondern auch für die nahe gelegene Exerzierhalle, die beide fast zeitgleich an den Start gingen. „Das ganze Spektrum, was man bieten kann, war in diesen Monaten dabei“, sagt Wald und versucht beim Aufzählen niemanden zu vergessen: Tagungen, Kongresse, Konzerte, Kleinkunst und Theater, Lesungen, Bälle, Messen.
„Inzwischen trauen sich nahezu alle Veranstalter, bei uns die Räume zu mieten“, sagt der Mitarbeiter des städtischen Gebäudemanagements, in dessen Händen nun fast gänzlich alles liegt, was mit Exerzierhalle und Stadthaus zu tun hat. Wald und seine Kollegin haben mittlerweile auch die Buchungen übernommen, denn der anfangs praktizierte Weg über den Verein „WittenbergKultur“ erwies sich im Tagesgeschäft als unpraktisch. Lediglich Vermarktung und Pflege der Internetpräsenz sind noch beim Verein.
Das Telefon klingelt bei Wald und Susanne Deblitz nun gleich direkt, wenn die Anfragen kommen, und das passiert inzwischen so kontinuierlich, dass er für die ersten anderthalb Jahre 115 Veranstaltungen prognostizieren kann. Denn auch das kommende Frühjahr ist bereits gut gebucht. „Für das Stadthaus gibt es nur noch ganz wenige Wochenenden, an denen man es 2016 nutzen kann.“
Die etwas komfortablere Variante läuft also gut und die Exerzierhalle zieht nach. Es war wohl ein Kommunikationsfehler, diese schon während der Bauphase als „Kalthalle“ zu bezeichnen. „Das hat viele abgeschreckt“, so Dirk Wald. Nun hätten aber auch die anfänglichen Skeptiker bemerkt, dass sich mit beheizten 18 Grad auch im Herbst und Winter etwas anfangen lässt.
Ein Blick auf die Veranstaltungen zeigt, dass dort auch dieser Tage noch viel los ist. Nicht zuletzt ein Hofkonzert Anfang Dezember, Weihnachtstanz, Diskoparty und Silvesterparty im letzten Monat des Jahres.
An beiden Orten, so resümiert Dirk Wald, seien es vor allem die Schlager- und Volksmusikveranstaltungen, die ein großes Publikum finden. Mit einer Besucherauslastung von im Schnitt 75 Prozent ist er zufrieden. Die Konzertagenturen, die beide Häuser für derartige Veranstaltungen mieten, scheinen es auch zu sein. „Diese Veranstalter wissen natürlich, was in Wittenberg läuft.“ Sie sind es freilich nicht allein, die Stadthaus und Exerzierhalle zunehmend mit Leuten füllen.
Dirk Wald freut vor allem, dass viele Traditionsveranstaltungen den Umzug vollzogen haben. Jugendweihen nennt er, Tanzstunden- und Abiturbälle, aber auch die Eröffnung des Renaissance Musikfestivals, die er als sensationell beschreibt. „Wenn nach solchen Abenden gleich die nächsten Termine vereinbart werden, ist das natürlich toll“, sagt er.
Die meisten Gäste überzeuge in der Stadthalle nicht zuletzt die Ausrüstung. „Mit der technischen Ausstattung wurde etwas großes Neues geschaffen, das auch dem anstehenden Jubiläum 2017 gerecht wird“, so Wald. Verbessert habe man beispielsweise die Beschallungsanlage, so dass nun auch im hinteren Teil des Saales alles verstanden werden kann. Auf das freie WLAN ist er gleichermaßen stolz. Für Tagungen und Kongresse sei es unabdingbar. Mobile Barteile und Küchenmöbel bieten inzwischen den Catering-Firmen beste Bedingungen, um Gäste zu bewirten, selbst für private Feiern. „In beiden Häusern gibt es jetzt Buchungen für Hochzeiten“, so Wald.
30 Prozent aller Veranstaltungen hätten einen gemeinnützigen Hintergrund. Für diese Mieter hofft Wald bald gute Nachrichten zu haben. Eine neue Entgeltordnung soll ab 2016 in Kraft treten, wenn sie den Stadtrat passiert hat. „Dann könnten wir den gemeinnützigen Veranstaltern noch stärker als bisher entgegen kommen.“ (mz)

