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500 Jahre Bibelübersetzung Wittenberger Künstlerpaar lädt zu Mitmachaktion ein

Silvia Topanka-Freihube und Bertram Freihube rufen Kinder und Jugendliche zur Beteiligung auf. Sie wollen für den Buchstaben A ein Klassentreffen auf die Beine stellen. Außerdem soll es ein Fest zur Kunst des Druckens geben.

Von Corinna Nitz 06.07.2022, 08:34
Silvia Topanka-Freihube und Bertram Freihube: Das Künstlerpaar gestaltet im Rahmen der Landesliteraturtage 2022 ein Fest in Wittenberg, in dem es um die Druckkunst geht. Es ist auch ein Beitrag zum Jubiläumsjahr 500 Jahre Bibelübersetzung.
Silvia Topanka-Freihube und Bertram Freihube: Das Künstlerpaar gestaltet im Rahmen der Landesliteraturtage 2022 ein Fest in Wittenberg, in dem es um die Druckkunst geht. Es ist auch ein Beitrag zum Jubiläumsjahr 500 Jahre Bibelübersetzung. Foto: Henri Freihube

Wittenberg/MZ - Also 500. So viele Bäume wurden schon in Wittenberg gepflanzt, als es darum ging, das Reformationsjubiläum zu feiern. Und zwar nicht nur mit Ausstellungen und Vorträgen, sondern auch mit einem sehr lebendigen Denkmal, das es für alle sichtbar bis heute gibt und nach dem normalen Lauf noch lange geben wird. Jetzt rückt die Zahl 500 einmal mehr ins Gedächtnis, denn 2022 jährt sich Martin Luthers Übersetzung des Neuen Testaments zum 500. Mal. Nachdem bereits die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt diesem Ereignis eine Mitmachausstellung in Form eines Escapespiels gewidmet hat (die MZ berichtete), leisten jetzt auch Silvia Topanka-Freihube und Bertram Freihube einen Beitrag. Vom 30. September bis zum 3. Oktober organisiert das Wittenberger Künstlerpaar ein Fest der Sprache, der Wörter und der Kunst des Druckens.

Fantasie ist gefragt

Schon jetzt rufen Topanka-Freihube Kinder und Jugendliche zu einer Mitmachaktion auf, bei der diese ihr eigenes „A“ gestalten sollen. Frei nach dem Motto „Am Anfang war das Wort“? Bertram Freihube verneint das und sagt, das A stehe nun mal am Anfang. Frei gestaltet werden soll es auf einem A-5-Blatt. Das A könne groß oder klein sein, dick oder schmal, eckig oder bauchig. „Oder hat es vielleicht Ohren oder einen Ringelschwanz, euer A?“, lautet eine Frage der Künstler, die auf fantasievolle Ausführungen hoffen und darauf, dass 500 zusammenkommen. Einzige Bedingung sei, dass das A schwarz auf weiß steht und ohne Farbe auskommt.

Freihube sagt, die Einreichungen werden von ihm digitalisiert und weiterbearbeitet, so dass sie schließlich auf Holztäfelchen gelangen. Alle zusammen sollen später in einer Installation zusammengeführt und auf dem Cranach-Hof in der Schlossstraße 1 präsentiert werden. Freihube schwebt vor, dass die einzelnen Täfelchen vielleicht gedreht werden können, so dass die Betrachter auf den Rückseiten die Namen der Kinder und Jugendlichen lesen können. Und sollten keine 500 A zusammenkommen, könnten die Leerstellen gegebenenfalls mit Täfelchen zur Schriftgeschichte gefüllt werden. Ziel sei auf jeden Fall ein A-Klassentreffen (siehe dazu auch „Besondere Adresse“).

Eingebettet wird die Installation „Das A hat Klassentreffen“ also in das mehrtägige Fest „Kunst des Druckens“ - das, so Freihube, sei gerade der Arbeitstitel, aber vielleicht bleibt er ja so. Die Anregung, sich in die Organisation des Festwochenendes einzubringen, sei von der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH gekommen. Involviert, so Freihube, ist aber auch die Cranach-Stiftung, denn sie möchten die Gutenbergpresse aus dem Cranach-Haus Markt 4 rüber in die Schlossstraße tragen lassen, und natürlich sollte mit ihr dann auch gedruckt werden. Erwartet werden Grafikerinnen, die verschiedene Techniken zeigen, bei denen jeder mitmachen könne.

Spiel mit der Sprache

„Das Spiel mit der Sprache, Lesungen, eine Ausstellung, Kunsthandwerk und Kulinarisches wird an diesem Wochenende den Auftakt der Landesliteraturtage Sachsen-Anhalt bilden, die bis zum 8. Oktober in der Lutherstadt stattfinden“, heißt es in einer Ankündigung sowie unter der Überschrift „Als die Lettern laufen lernten“, dass man sich das einmal klar machen müsste: „Hätte Luther nicht vor genau 500 Jahren die Bibel in ein verständliches Deutsch übersetzt, könnten wir uns heute von Kiel bis Karlsruhe und von Görlitz bis Aachen vielleicht nicht verstehen und ein einheitliches Hochdeutsch sprechen.“ Wie Silvia Topanka-Freihube und Bertram Freihube weiter mitteilen, wurde der Aufruf zur Mitmachaktion „Das A hat Klassentreffen“ auch an Schulen gestartet. Unter den Einsendern sollen Buchpreise verlost werden.

Besondere Adresse

Kinder und Jugendliche, die sich an der Aktion „Das A hat Klassentreffen“ beteiligen, können ihre Beiträge - mit Namen - im „Kunstkonsum“ in der Collegienstraße 85 abgeben oder aber ein Foto davon machen und per E-Mail an [email protected] senden. Präsentiert werden sollen die Ergebnisse der Aktion bei der Veranstaltung „Kunst des Druckens“, die vom 30. September bis 3. Oktober auf dem Cranach-Hof in der Schlossstraße stattfindet und die zugleich den Auftakt der Landesliteraturtage bilden soll. Diese finden zum 31. Mal statt. Ausrichter 2022 ist die Lutherstadt Wittenberg, das Motto lautet „Sprachschätze“ - ausgehend von der lutherschen Bibelübersetzung.