Wittenberg Wittenberg: Tanzend in den Frühling
wittenberg/MZ. - Schlagzeughiebe scheppern über das Wikana-Gelände in Wittenberg. "Have you ever seen the rain", dröhnt die rauchige Stimme von Sänger Christian Frank über den Flur, er singt den alten Klassiker von Creedence Clearwater Revival mit Inbrunst. Neben ihm steht seine Kollegin Mandy Balfanz, ein Tamburin in der Hand. Sie wartet auf ihren nächsten Einsatz im großen Repertoire der Wittenberger Partyband "Night Shadow".
Alles live - ist doch klar
Jeden Montag proben sie, und langsam wird es ernst bis zum nächsten Einsatz am 10. März im großen Saal des Kultur- und Tagungscentrum (KTC) der Lutherstadt - dann heißt es nämlich abends "Tanz in den Frühling". Mit zehn Sets zu jeweils acht Songs plant Roy Gaidies, der Manager der Truppe, den Abend bis halb Zwei zu gestalten. Und er legt Wert darauf, dass hier nur Hobby-Musiker spielen. "Wir wollen Spaß am Musikmachen haben - und bei uns wird alles live gespielt", erklärt er. Der 44-Jährige arbeitet - wenn er sich nicht gerade um die Band kümmert - im Jugendclub in Apollensdorf. Musikalisch ist er schon seit DDR-Zeiten aktiv. Die Band hat er 2004 mitgegründet, mit dem ersten Live-Auftritt hat er seinen Sohn zu dessen Jugendweihe überrascht. Seitdem haben sich die fünf Musiker mit ihrem Techniker Lars aufeinander eingespielt. Mit der Leadsängerin ist dieser seit zwei Jahrzehnten liiert. "Sie hat unsere vorherige Sängerin abgelöst, die nach ihrer Schwangerschaft musikalisch kürzertreten wollte. Und sie hat sich ganz schön entwickelt in den letzten Jahren - auch ohne Gesangsausbildung", erzählt der "Roadie". "Eigentlich sehen wir uns als Sieben-Mann-Combo", erzählt Gaidies. Ihre ersten musikalischen Schritte machten die "Nachtschatten", so heißt die Truppe übersetzt, dann im Chemnitzer Raum.
"Es ist schwer, als Newcomer in Wittenberg irgendwo unterzukommen. Vor allem auch, weil wir mit fünf Leuten auf der Bühne einen gewissen Platz beanspruchen", erzählt der Organisator, der selbst bis vor drei Jahren noch am Schlagzeug saß. Er wurde von Klaus Gold an den Trommelstöcken abgelöst. Komplettiert wird die Rockband durch Bernd am Bass und Ralph Milinski an der Rhythmusgitarre. Ihren ersten "richtigen" Gig in Wittenberg absolvierten die Sieben dann 2009 zum Stadtfest "Luthers Hochzeit" auf der Bühne in der Collegienstraße. Seitdem haben sie nicht mehr ausgesetzt, daneben spielt "Night Shadow" aber auch auf Dorffesten wie in Braunsdorf, Senst oder Cobbelsdorf. "Wir fühlen uns als Bierzeltband am wohlsten", sagt Roy Gaidies lachend.
Ein Saal platzt aus den Nähten
Der "Tanz in den Frühling" war dagegen eine Idee, um der musikalischen Flaute des Frühjahrs etwas entgegenzusetzen. "Damals waren wir noch im kleinen Saal des KTC", erinnert sich der Manager. Weil dieser fast aus den Nähten platzte, sei man dann in das große Pendant umgezogen. Zum Publikumsansturm mag auch der Ticketpreis von zehn Euro pro Karte beigetragen haben, mutmaßt er. Bereichern will sich keiner an den Eintrittsgeldern. "Das fließt alles in die Probenraum-Miete und neue Technik."