Wittenberg Wittenberg: Im «Barrik» gehen endgültig die Lichter aus
Wittenberg/MZ/BA. - Die Wittenberger Kulturbar "Barrik" in der Collegienstraße schließt nun endgültig. "Am 3. August machen wir noch mal eine Abschiedsparty", erklärt Marc Diavolo, der mit seinem Kompagnon David Vilches seit vier Jahren die Geschäfte erst in der Kellerbar führte und dann vor zwei Jahren auch noch den oberirdischen Saal zum "Barrik Stage" ausbaute.
Ein Abschied auf Raten ist es dennoch - bereits Anfang des Jahres hatten sich die beiden Wahl-Wittenberger entschieden, Bar und Bühne nicht mehr täglich, sondern nur noch zu Veranstaltungen zu öffnen. Der Lutherstadt wollen beide dennoch treu bleiben. "Wir werden weiterhin hier wohnen, aber mit unseren Programmen gehen wir jetzt eben wieder auf Tournee", sagt Marc Diavolo. Für die Schließung führt er vor allem Probleme mit den Mitbewerbern ins Feld. "Leider sind über die Jahre so viele Intrigen passiert, die immer weiter ausgeweitet wurden. Da haben wir einfach keine Lust mehr drauf. Und bevor das an die Gesundheit geht, haben wir beschlossen, uns davon frei zu machen", spricht der Ex-Berliner.
Die Kritik geht nicht nur in Richtung Konkurrenz. "Vor allem sind wir von der Stadt und dem Kulturverein enttäuscht", erzählt Vilches. Bei den Radsporttagen sei der Eingang zum Barrik blockiert gewesen, auch beim Stadtfest habe man regelmäßig Stände vor dem Hofeingang gehabt.
"Wir wollten auch mal auf die Hauptbühne, zusammen mit den anderen Wittenberger Künstlern den Touristen zeigen, was Wittenberg neben Luther noch zu bieten hat - da führte nie ein Weg hin", zeigt sich Vilches erbost. "Luther geht in dieser Stadt um 18 Uhr schlafen - aber wo sollen denn Touristen und Einheimische danach noch hin", fragt sich der Spanier. Leukämie- und Aids-Gala seien ähnliche Beispiele. "Wir wollten das kostenlos machen, aber wir wurden regelmäßig boykottiert." Zusammenarbeit sähe anders aus, so Vilches.
Nun wird es für die beiden Männer wieder auf Tournee gehen. "Im August sind wir erstmal in Berlin gebucht, aber wir kommen auch hier wieder zurück in die Gegend", erzählt Vilches. Im Oktober etwa stehe Zahna auf dem Tourplan. Wie es mit dem Lokal in der Collegienstraße weitergehe, kann er nicht beantworten. "Das macht ja der Vermieter - aber wenn uns einer nachfolgt, der hat jetzt schon einige Buchungen bis in den Herbst im Auftragsbuch drinstehen", sagt Diavolo.
Mit einer letzten Vorstellung der Musical-Show "Moments" ist bereits am vergangenen Sonnabend der letzte Vorhang auf der Bühne des "Barrik Stage" gefallen. Am morgigen Freitag wollen sich David Vilches und Marc Diavolo aber dennoch von ihren Gästen mit einer Grillparty verabschieden. Der Eintritt ist frei, die "Trauer"-Feier beginnt um 19.30 Uhr.