Wittenberg Wittenberg: Flüchtlingsrat demonstriert gegen Möhlau
WITTENBERG/MZ/WAM. - Der Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt hat einen "Thesenanschlag" organisiert, während am selben Tag die "Arbeitsgruppe Möhlau" des Kreistags über Zukunft und Alternativen der Gemeinschaftsunterkunft nicht öffentlich diskutiert hat.
"Sie sprechen über statt mit uns", kritisiert der Sprecher der Möhlauer Flüchtlingsinitiative, Salomon Wantchoucou. Der Idee, Familien aus der Gemeinschaftsunterkunft in Wohnungen auszuquartieren, Singles aber dort zu belassen, erteilt er eine Absage. "Das würde die Probleme in Möhlau nur verschärfen." Stattdessen haben die Bewohner den Vorschlag unterbreitet, "Alleinreisende" in Wohngemeinschaften unterzubringen. Selbst Wohngemeinschaften in einem Wohnblock wie in Möhlau würde man akzeptieren - wenn er denn in Wittenberg stünde. "In anderen Kreisen sind die Flüchtlinge auch in der Kreisstadt untergebracht", sagt Wantchoucou. In Möhlau sei man dagegen isoliert.
Allerdings sind die Möhlauer Umstände auch keine Ausnahme. "In Harbke im Bördekreis ist es ganz ähnlich", sagt Frauke Sonnenburg vom Flüchtlingsrat. Dass der Kreistag sich erst nichtöffentlich eine Meinung bilde, sei "legitim". "Aber wir hoffen, dass es noch zu einer öffentlichen Anhörung der Betroffenen kommt." Die Zustände in Möhlau werden von Bewohnern und Flüchtlingsrat als unhaltbar bezeichnet. 22 Thesen zu Residenzpflicht, Menschenwürde und Unterbringung haben sie am Donnerstag dem Küster der Schlosskirche übergeben, bevor auf dem Markt eine Kundgebung stattfand.