Wittenberg Wittenberg: Doppelhäuser zur Miete
WITTENBERG/MZ. - Wo sich noch vor wenigen Jahren Wohnblöcke in Plattenbauweise gen Himmel reckten, könnte schon bald eine komplett neue Siedlung aus eingeschossigen Doppelhäusern stehen. Die Wittenberger Wohnungsbaugenossenschaft WBG testet gegenwärtig, ob es in Wittenberg einen Markt für dieses Angebot gibt, das sich vorrangig an Senioren, aber auch an junge Familien richtet. Im Norden der Stadt hat sie an der Otto-Nuschke-Straße ein Musterhaus eingerichtet. In der Nachbarschaft befinden sich Eigenheime, die dort nach dem Abriss der Blöcke entstanden sind.
Zehn Euro pro Quadratmeter
Im Gegensatz dazu sollen die seniorengerechten WBG-Doppelhäuser (vorrangig) vermietet werden. Vorstand Hans Keller ist sich bewusst, dass die Genossenschaft mit einer Miete von zehn Euro pro Quadratmeter an die Grenze dessen stößt, was ein Wittenberger Haushalt ausgeben kann / will. Auch das soll sich in den nächsten Wochen anhand der Nachfrage erweisen.
Entworfen wurden die Häuser von dem Wittenberger Architekturbüro Bau-Consult um Helmut Keitel. "Was machen wir mit dieser Plattensiedlung"?", erinnert sich Keitel an einen Workshop vor vielen Jahren, als es um die Zukunft dieses Stadtrandgebiets am Lerchenberg ging. Was machen wir mit dieser Brache, war die Aufgabe, der sich das Büro nun in der Ausschreibung stellte. Barrierefreies Wohnen war die Bedingung gewesen, herausgekommen sind Doppelhäuser in verschiedener Größe und in Modulbauweise.
Das Musterhaus beispielsweise besteht aus einer Vier- und einer Drei-Zimmer-Wohnung (87 bzw. 78 Quadratmeter groß). In der Mitte befindet sich ein Technikraum, der beim Prototyp in der Otto-Nuschke-Straße 45 noch eine Erdwärmeheizung beherbergt, die nach Auskunft von WBG-Chef Keller aus Kostengründen allerdings nicht in Serie gehen soll. Die Siedler von Morgen würden von den Stadtwerken beliefert, hieß es.
Die beiden Schauwohnungen unterscheiden sich nicht nur in der Größe. Eine hat eine offene, die andere eine traditionell geschlossene Küche. Auch hier will die WBG testen, was stärker nachgefragt wird. Rund 2 000 Euro pro Quadratmeter hat der Bau des ersten Doppelhauses laut Keller gekostet, die folgenden dürften - Stichwort Modul - etwas preiswerter werden. Im Wettlauf mit steigenden Zinsen hofft die WBG, bis Juni Baurecht für die rund 27 000 Quadratmeter Siedlungsfläche zu bekommen. Gebaut werden soll dann noch in diesem Jahr; spätestens Ende 2012, so das Ziel, könnten alle 31 Häuser fertig gebaut sein. Mit einer Grundfläche von etwa 900 Quadratmetern pro Doppelhaus - beim Musterhaus sind es nur 620 - hat jede Haushälfte auch Platz für Terrasse, Garten, Carport und Fahrradschuppen.
Draht zum Heim
In gewohnter Manier will die Wohnungsbaugenossenschaft übrigens wieder mit dem Senioren- und Pflegezentrum "Am Lerchenberg" kooperieren, das heißt, bei Bedarf können sich die Siedler bestimmte Serviceleistungen fürs Alter hinzukaufen. Eine Notrufleitung ins Heim wird laut Keller in jeder Wohnung eingerichtet.